The new Moon in the old Moon’s Arms – Michael Kamen

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Michael Kamen lässt sich kaum auf ein musikalisches Genre festlegen. Nachdem er zu Beginn seiner Karriere Mitglied einer Folk-Blues-Band war und zahlreiche Ballettmusiken geschrieben hatte, folgten eine Vielzahl an Filmmusiken. In der Zusammenarbeit mit der Rockband Metallica, David Bowie und Luciano Pavarotti war er auch immer wieder abseits seiner Arbeit fürs Kino tätig. Für den Konzertsaal schuf der Amerikaner 1990 ein Concerto for Saxophon. Kamens neuester Streich ist The Old Moon in the new Moon’s Arms, ein sinfonisches Gedicht, welches als Auftragswerk für eine Konzertreihe des National Philharmonic Orchestras entstanden ist. Die Millennium-Symphonie ist inspiriert von den Anasazi-Indianern – Ureinwohnern Amerikas. Diese lebten mehrere Hundert Jahre im Südwesten Amerikas, bevor sie auf mysteriöse Weise um 1300 verschwanden. Der Name des Werks leitet sich von einem Sprichwort der Indianer ab, welches umschreibt, wie der abnehmende Mond den Himmel des kommenden Neumondes erleuchtet. Ehrgeiziges Ziel der Komposition ist es, die vergangenen zwei Jahrtausende Amerikas musikalisch miteinander in Einklang zu bringen.

In vier Sätze (1000 A.D., The Prayer, In the Moonlight, 2000 A.D.) unterteilt, ist sie deutlich von folkloristischen Motiven und Tänzen der Indianer beeinflusst. In einer farbenprächtigen Orchestrierung und mit viel Raffinesse gelingt es Kamen neu und alt zu verknüpfen und eine unterhaltsame musikalische Reise zu bieten. Sind viele seiner Filmmusiken kaum mehr als solides Handwerk, zeigt sich mit The old Moon in the new Moon’s Arms ein hörbar gereifter Komponist. Das National Philharmonic Orchestra, dirigiert von Leonard Slatkin, liefert dazu eine packende Einspielung des Werkes.

Ein weiterer Beweis für die Qualitäten des Komponisten ist der CD-Bonus Mr. Holland’s Opus – An American Symphony. Hier hat Kamen seine Filmmusik für das 1995 von Stephen Herek inszenierte Melodram mit Richard Dreyfuss in der Hauptrolle in eine kleine, ebenfalls viersätzige, Sinfonie verarbeitet. Mit ihren schönen Themen und der eingängigen Ausarbeitung kann auch dieses, freilich weniger komplexe, Werk voll überzeugen. Das BBC Symphony Orchestra unter Slatkin als Dirigenten sorgt für eine überzeugende Einspielung. Insgesamt ist The old Moon in the new Moon’s Arms ein schönes Album, welches einmal mehr die Grenzen zwischen Filmmusik und Klassik verwischt. Man wünscht sich mehr Projekte dieser Art, aber auch von vergleichbarer Güte. Allen Filmmusik-Freunden sei die willkommene Decca-CD deshalb sehr ans Herz gelegt.

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