The End of the Affair – Michael Nyman

Die Filme des britischen Regisseurs Neil Jordan wurden seit 1994 von Elliot Goldenthal vertont. In dieser fruchtbaren Zusammenarbeit entstanden so faszinierende Filmmusiken wie Interview with the Vampire, Michael Collins oder In Dreams, die alle vom experimentellen Kompositionsstil Goldenthals profitierten. Für das Liebesdrama The End of the Affair stand Goldenthal wegen seiner Arbeit an der Shakespeare-Verfilmung Titus nicht zur Verfügung und Jordan mußte auf einen anderen Komponisten zurückgreifen. Seine Wahl fiel auf den Briten Michael Nyman, der den Begriff des „Minimalismus“ in der Musik entscheidend mitgeprägt und seine Kompositionen dieser Strömung untergeordnet hatte. Berühmt geworden durch seine Werke für zahlreiche Peter Greenaway-Filme, wandte sich Nyman nach dem Bruch mit dem Regisseur verstärkt dem amerikanischen Kino zu. Dies führte allerdings zu der Einschränkung einer künstlerischen Freiheit, die er bei Greenaway noch genossen hatte und auch die Arbeit an The End of the Affair entscheidend beeinflusst hat.

Die lyrische Streicherkomposition mit gelegentlichen Klaviervariationen steht mit ihrer sanften Melancholie ganz in der Tradition der vorangegangenen Musiken Nymans wie The Piano, Carrington oder Gattaca und benutzt Harmonien und Strukturen, die mir mittlerweile so vertraut erscheinen, dass manchmal ein Gefühl gepflegter Langeweile entsteht. Trotz allem gelingt Michael Nyman jedoch ein wunderschönes Leitthema, gleich zu Beginn in „Diary of Hate“ eingeführt, und erzeugt die Musik einen stimmigen in sich sehr geschlossenen Höreindruck. In künstlerischer Hinsicht läuft Michael Nyman langsam allerdings Gefahr, sich in eine Art kreative Sackgasse zu begeben. Es bleibt zu hoffen, dass er in naher Zukunft die Gelegenheit erhält, zu der Kreativität seiner früheren Werke zurückzukehren.