David Newman ist zweifellos ein vielseitiger und keineswegs uninteressanter Komponist. Zu seinen bekanntesten Filmmusiken zählen wohl der oscarnominierte Zeichentrickfilm Anastasia und die Filmbiografie Hoffa von 1992. Auch wenn ihm der ganz große Durchbruch bislang noch nicht gelungen ist, zeichnen sich seine Arbeiten stets durch einen versierten Umgang mit dem Orchester und hübsche Melodik aus. So auch beim Kostümfilm The Affair of the Necklace, für den er einen abwechslungsreichen, gut ins Ohr gehenden Soundtrack geschaffen hat. Newman verwendet das klassische Sinfonieorchester mit dezenter elektronischer Unterstützung. Eindrucksvolle Chorstücke, hübsche Vokalisen wechseln sich mit pseudobarocken Elementen, schönen Streicherpartien und netten Klavierstücken ab. Es gibt eine Vielzahl gelungener Momente: zum Beispiel das liebliche Flötenspiel in „In Court/Childhood“ oder die aufbrausenden Chöre in „Rohan’s Arrest“.
Auch wenn The Affair of the Necklace eine durchweg klangschöne und hörenswerte Komposition ist, gibt es auch Schwächen: Einerseits springt Newman in seiner Komposition mitunter etwas zu sehr zwischen den verschiedenen Stilrichtungen. Andererseits mangelt es der Filmmusik an Eigenständigkeit. Mal klingt sie verdächtig nach James Horner, mal nach James Newton Howard, um danach wieder in den Vokalisen an Ennio Morricone zu erinnern. Der Einsatz der elektronischen Elemente wirkt dazu mitunter etwas unausgegoren (etwa in „Rohan meets with Fake Antoinette“) und fällt als Stilbruch immer wieder unangenehm auf. Trotz dieser Einschränkungen bietet die Varèse-CD zur Halsbandaffäre ein nettes Höralbum, bei dem die positiven Aspekte insgesamt überwiegen. Auf den ganz großen Wurf von David Newman muss man aber wohl weiterhin warten.