Symphonic Impressions of Oman – Lalo Schifrin

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Am bekanntesten ist Lalo Schifrin als Filmkomponist von jazzigen Musiken wie Bullitt oder Dirty Harry aus den 70er Jahren und seinen Bemühungen auf dem Jazzsektor. Mit üppiger Sinfonik würden ihm wohl nur die wenigsten in Verbindung bringen – dabei bringt ein genauer Blick auf sein Oeuvre eine ganze Reihe von Werken für den Konzertsaal – wie seine erste Sinfonie oder ein Klavierkonzert – zum Vorschein.

Doch wer darum nicht weiß, wird mit dem achtsätzigen Tongedicht Symphonic Impressions of Oman – entstanden als Auftragsarbeit für das Sultanat im Oman – richtiggehend überrascht. Hier zeigt sich Schifrin als gewandter Tonsetzer mit einer breitorchestralen sinfonischen Arbeit in bester romantischer Tradition. Von Jazzeinflüssen oder Elementen der musikalischen Avantgarde ist praktisch keine Spur zu finden. Vielmehr greift Schifrin auf die weit in die Vergangenheit reichende Musiktradition des Landes zurück. Zahlreiche einheimische Lieder und Tänze fanden Eingang in die Komposition – das Informationszentrum und das Institut für traditionelle Musik des Oman gaben ihm hierfür Hilfestellung.

Doch die Folklore ist nur ein klug eingebettetes Kolorit in eine ansonsten westlich orientierte Sinfonik. Möglicherweise war bei dem Auftrag auch ein gewisser Werbe- und Repräsentationsgedanke mit im Spiel – die ein oder andere feierliche Fanfare deutet jedenfalls darauf hin. Doch Schifrin hat die gestellte Aufgabe gut gelöst. Mit prachtvollen Melodien, einer farbenreichen Orchestrierung und geschickten Verweisen auf das musikalische Erbe gelingen ihm vielfältige Stimmungsbilder für das südöstlich der arabischen Halbinsel gelegene Land.

Die süffige, themenreiche Komposition wird vom London Symphony Orchestra unter Schifrins Leitung gewohnt erstklassig dargeboten. Im Booklet beschreibt Schifrin persönlich den Aufbau seiner Komposition. Allein über das Zustandekommen dieser hätte man als Hörer gerne mehr erfahren. Trotzdem bieten die sinfonischen Impressionen aus dem Oman klangvolle musikalische Unterhaltung. Die auf dem kleinen Label Scherzo Music veröffentlichte CD ist damit eine echte Entdeckung und das nicht nur für Liebhaber des Komponisten.