Robotech – The Shadow Chronicles – Scott Glasgow

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Das Anime-Weltraumspektakel Robotech – The Shadow Chronicles wird musikalisch von einer genregemäß großsinfonischen Vertonung begleitet, die den Versuch unternimmt, an die epische Science-Fiction-Tradition von Klassikern wie Star Wars und Star Trek anzuknüpfen. Verantwortlich für die Musik zeichnete der am Konservatorium in San Francisco ausgebildete Newcomer Scott Glasgow. Doch schon das von ihm verwendete Originalthema der Fernsehserie aus den 80er Jahren (komponiert von Ulpio Minucci) gibt mit seiner Nähe zu Goldsmiths Next GenerationStar Trek-Thema die generelle Marschroute vor: Die Komposition bietet nämlich ein unausgegorenes Konglomerat aus zahlreichen Stilkopien. Von den Star Wars-Musiken eines John Williams über die Star Trek-Vertonungen von Jerry Goldsmith bis hin zu neueren Einflüssen aus der Media Ventures-Schule (z.B. Vokalisen, Chorraunen & rhythmische Gestaltung) oder den Stilismen eines Elliot Goldenthal und den Comic-Vertonungen eines Danny Elfman wird alles geplündert, was im Science Fiction- und Fantasy-Genre filmmusikalisch Rang und Namen hat.

Das ließe sich noch verschmerzen, wenn die Machart insgesamt nicht so standardisiert und blass wäre. Das gilt für das uninspirierte Themenmaterial ebenso wie die Orchestrierung, bei der das großzügige exotische Instrumentarium nicht über die grundsätzliche Einfallslosigkeit hinwegtäuschen kann. Da verlieren sich die Trompeten in endlosen heroischen Posen, poltert das Schlagwerk wüst und immer wenn Glasgow nicht mehr weiter weiß, kommt elektronische Rhythmik ins Spiel. Der Komponist ist hier am eigenen Anspruch, einen „frischen neuen Score im modernen Hollywood-Sound“ (so nachzulesen im Pressematerial) zu schaffen, geradezu fürchterlich gescheitert. Eine markante, einfallsreiche Science Fiction-Vertonung hört sich anders an. Über x-fach gehörte und drittklassig nachgeäffte Stilübungen kommt seine oftmals lärmige Komposition zu keinem Zeitpunkt hinaus. Das schwammige Klangbild und das durchwachsene Spiel der Prager Philharmoniker unterstreichen dazu symptomatisch den schwachen Gesamteindruck.