Paparazzi – Brian Tyler

Mit zwei Jahren Verspätung kommt der Rachethriller Paparazzi um einen Actionstar, der von Pressefotographen verfolgt wird, Mitte Mai in die Deutschen Kinos. Mit ihm erreicht auch die Filmmusik von Brian Tyler den hiesigen CD-Markt. Kaum ein Grund zum Jubeln, denn die Karriere des Amerikaners ist zwar immer noch gezeichnet von vollen Auftragsbüchern, qualitativ hat sich der einst vielversprechende Newcomer aber seit geraumer Zeit nicht mehr weiterentwickelt. Ein besonderer Tiefpunkt war zuletzt der verquaste Action-Score zum Militärthriller Annapolis.

Die zwei Jahre ältere Paparazzi-Komposition wirkt kaum besser, reiht in schier endloser Manier kurze Spannungsstücke aneinander, in denen das Orchester (hauptsächlich die Streichersektion) unermüdlich gegen elektronische Drumloops und Perkussion anspielt. Selten gibt es dabei Ruhepausen. In ihnen sind kurzatmige melodische Phrasen vom Klavier und Streichern zu hören. Mitunter schielen sphärische Vokalisen auch merklich in Richtung Zimmerscher Media Ventures-Schule.

Ein tragfähiger thematischer Gedanke fehlt der Komposition ebenso, wie ein zwingender dramatischer Spannungsbogen. So läuft die durch und durch standardisierte Vertonung ohne Bildzusammenhang völlig in die Leere. Und das ist viel zu wenig für einen aufstrebenden Newcomer, den voreilige Kritiker bereits mit Jerry Goldsmith verglichen haben. Von dieser Güteklasse ist Tyler meilenweit entfernt. Das war schon 2004 so und ist auch im Jahr 2006 nicht anders.