Freedomland – James Newton Howard

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James Newton Howard im Karrieretief? Man könnt es fast meinen, angesichts zuletzt so blasser Musiken wie The Interpreter, Batman Begins oder der standardisierten Vertonung von Peter Jacksons Affenspektakel King Kong. Auch seine neueste Arbeit verleitet nicht gerade zu Begeisterungsstürmen. Für den Thriller Das Gesicht der Wahrheit – Freedomland hat er nämlich einen sehr wechselhaften Score komponiert, der von melodischen Streicher- und Klaviermelodien bis hin zu rocklastigen Rhythmen im Stil von Unbreakable sowie atmosphärischer Klangsynthetik reicht.

Die einfache, aber schöne Klaviermelodie aus dem „Main Title“ ist dabei zentrales Thema, das ohne große Variation die Komposition durchzieht. Erstaunlicherweise bemüht Howard kaum abgedroschene Supsense-Klischees. Es überrascht, wie sehr er hingegen auf Elemente aus Rock und Pop setzt, nicht nur in der Besetzung mit Schlagzeug und E-Gitarre, sondern auch im Einsatz der Klaviermelodik. Hier verweist die Musik deutlich auf seine eigentlich weit zurückliegenden Wurzeln in den 80er Jahren, als er noch zahlreiche Popalben arrangiert und produziert hat. Da erinnern selbst die synthetischen Klangflächen mitunter an diese Zeit vor rund 20 Jahren.

Dennoch ist Freedomland natürlich kein Rockalbum, sondern ein Thriller-Score. Und der sitzt dann doch etwas zwischen den Stühlen. Trotz guter Ansätze fehlt der Vertonung insgesamt ein überzeugendes, durchgängiges Konzept. Viel zu oft laufen die brodelnden Spannungsuntermalungen und die rockigen Rhythmen ziellos und monoton ins Leere. So gibt es neben einigen guten Stücken wie dem kraftvollen „Main Title“ oder dem triumphalen „Freedomland“ mit seinem imposanten Zusammenspiel zwischen Poprhythmen und Streichermelodik leider viel Schwaches: rein filmdienliche, atmosphärische Passagen, die ohne Bilder kaum funktionieren.

Auch wenn die Musik durchaus ihre Momente hat, ist es am Ende deshalb weder Fisch noch Fleisch, was Howard seinen Hörern präsentiert. Da kann man nur hoffen, dass es für ihn mit Lady in the Water, dem neuen Mistery-Streifen von M. Night Shyamalan, demnächst wieder qualitativ aufwärts geht.