Vor einigen Jahren wurde Hans Zimmer in einem Interview einmal die Frage gestellt, ob er sich nicht auch vorstellen könne, einmal für einen deutschen Film zu komponieren. Damals antwortete er, dass dies für ihn sehr wohl denkbar wäre, ihn aber schlichtweg bislang noch niemand angerufen habe. Seitdem scheint das Telefon schon etwas öfters geklingelt zu haben. Denn Zimmer hat sein Wort gehalten und inzwischen für Werner Herzogs Invincible und den Kinderfilm Lauras Stern die Musik komponiert. Nun kam mit der Fortsetzung des kleinen Eisbären eine neue filmmusikalische Aufgabe aus Deutschland auf ihn zu.
Im Team mit Nick Glennie-Smith (der für den Löwenanteil verantwortlich zeichnete) hat Zimmer eine Musik geschrieben, die sich im Groben an Lauras Stern orientiert, themenbedingt aber weniger märchenhaft-verträumt daherkommt und die komödiantischen Aspekte der Vorlage stärker betont. Dementsprechend ist musikalisches Mickey Mousing ein fester Bestandteil der rund einstündigen Komposition. Hübsche, kinderliedartige Streichermelodien, karibisches Kolorit und dezente Media Ventures-typische Actionstücke ergänzen das muntere Hörvergnügen. Als tragendes Thema dient dabei eine liebliche Melodie, die zumeist in der Solo-Flöte erklingt.
Insgesamt ist die Orchestrierung nicht ganz so liebevoll und detailfreudig geraten wie noch bei Lauras Stern. Doch das ist hier nicht weiter schlimm; die einfache Gestaltung kommt dem kindgerechten Gestus der Vorlage entgegen. Dank hübscher melodischer Einfälle und manchem netten Querverweis, wie zum Beispiel der kleinen Hommage an Ennio Morricone im letzten Drittel von „Wie geht es weiter?“ lässt sich schnell vergessen, dass Zimmer und Glennie-Smith hier kaum mehr als hübsche Routine produziert haben und sich auch die Variationskunst beider Komponisten erneut in Grenzen hält.
Ein weiterer kleiner Wermutstropfen ist die etwas unglückliche CD-Präsentation, deren fließende Übergänge zwischen Score und kindgerechten Filmliedern (die von Alf Klimek und Johannes Koeniger geschrieben wurden und von Dirk Bach gesungen werden) ein Herausprogrammieren letzterer leider nicht gestatten. Wer über diese Schwächen hinwegsieht, erhält eine nette Musik für zwischendurch. Und für die ganz Kleinen dürfte die CD ohnehin ein besonders schönes Filmsouvenir darstellen.