Filmfestival in Zeiten von Corona: Um rechtzeitig Planungssicherheit zu erlangen, gab man in Braunschweig bereits frĂŒh bekannt, die 34. Ausgabe des Filmfestivals vom 2. bis 8. November ausschlieĂlich online stattfinden zu lassen. Angesichts momentan in die Höhe schieĂender Infektionszahlen war dies zweifellos eine genauso kluge wie vorausschauende Entscheidung und allemal besser, als das Festival ganz abzusagen.

Wie das Festival in seiner Online-Variante aussehen wird, davon konnte sich das Publikum vergangenen Samstag einen ersten Eindruck verschaffen: Auf der neuen Plattform https://online.filmfest-braunschweig.de standen am sogenannten Preview-Day bereits ein Spielfilm (das im Schweizer Wirtschaftsmilieu angesiedelte Drama Jagdzeit mit Ulrich Tukur & Stefan Kurt in den Hauptrollen) sowie zehn Kurzfilme der europĂ€ischen Filmakademie zum Streaming zur VerfĂŒgung. Eines wurde dabei schnell klar: NatĂŒrlich kann das Schauen am heimischen Fernseher die besondere FestivalatmosphĂ€re im herbstlichen Braunschweig nicht ersetzen: Das muntere GetĂŒmmel im Kinofoyer, angeregte Diskussionen um die heiĂesten Filmtipps, schillernde Konzertabende und nicht zuletzt die persönliche Begegnung mit den Filmschaffenden, die ihre eigenen Werke vorstellen. Wie könnte es auch anders sein? Und doch bereitet das Festival auch in seiner Online-Variante durchaus SpaĂ: Die Internet-Plattform macht einen professionellen, gut strukturierten Eindruck. Auch wenn es 2020 kein filmmusikalisches Programm und keine Verleihung des Schauspielpreises, der Europa, gibt, werden fast alle gewohnten Filmreihen (Heinrich, Kinema, Tilda, Neues Internationales Kino, Neue Deutsche Filme usw.) Zum Streaming bereitstehen. Insgesamt zeigt das Festival 82 aktuelle Filme. FĂŒr den Publikumspreis wird online abgestimmt. Und selbst eine Rubrik fĂŒr GruĂworte und FilmgesprĂ€che ist vorgesehen.

Wenn das Braunschweiger Filmfestival am 2. November offiziell startet, ist aufgrund der Pandemie – wie ĂŒberall in diesen Tagen – vieles, aber eben auch nicht alles anders. Und natĂŒrlich birgt die Online-Version des Festivals durchaus auch Potenziale: die Möglichkeit, liebevoll ausgesuchtes internationales Kino von ĂŒberall aus in Deutschland zu erleben und zu unterstĂŒtzen – ohne weite Anfahrt und bequem vom eigenen Wohnzimmer aus. Und die Aussicht, einmal nicht von Kinosaal zu Kinosaal zu hetzen, um nicht den Beginn des nĂ€chsten Filmes zu verpassen, das hat durchaus seinen Charme.
Filmmusik 2000 wird vom 2. bis 8. November tÀglich vom Filmfestival berichten.
WeiterfĂŒhrende Infos:
https://online.filmfest-braunschweig.de
https://www.filmfest-braunschweig.de/