Crash – Mark Isham

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Das Ensembledrama L.A. Crash lässt eine Gruppe von Menschen im Schmelztiegel von Los Angeles über einen Zeitraum von 36 Stunden aufeinander treffen. Der bereits im August 2005 in den deutschen Kinos gelaufene Film mit Starbesetzung (u.a. Sandra Bullock, Brendan Fraser, Matt Dillon und Ryan Phillippe) wurde von Mark Isham vertont. Der gebürtige New Yorker präsentiert eine Arbeit, die kaum weiter von der Americana-Sinfonik seiner letzten Musik zu Racing Stripes (2005) entfernt sein könnte.

Bei Crash ist ihm ein geschickter wie effektvoller Kunstgriff gelungen: Er lässt über synthetischen Klanglandschaften eine glasklare Frauenstimme irgendwo zwischen Klassizismus und ethnischer Folklore singen – quasi als Symbol der Menschlichkeit inmitten der kühlen Anonymität der Metropole. Dieser Kontrast entwickelt einen eigentümlichen, entrückten Charme, der die Musik von vergleichbaren Genre-Vertonungen abhebt. Das zugrundeliegende synthetische Fundament ist in seinem kollagenartigen Stil mit sphärischen Klangflächen, pulsierenden Sounds und klirrenden Effekten freilich weitaus weniger originell, ist aber auch dem geringen Budget der Produktion geschuldet. Fehlt die wohltuende Balance zwischen Synthetik und Gesangparts, wirkt die Vertonung leider schnell monoton, da es ihr an thematischen Akzenten und abseits der Bilder überzeugenden Klangwirkungen mangelt.

Ishams Musik kann man sich deshalb prima als großartige Musik im Film vorstellen. Auf CD hat seine Arbeit es hingegen deutlich schwerer, da sie nur in Teilen ohne Bildbezug funktioniert. Am Ende verfolgt Crash zwar ein erfreulich ambitioniertes Vertonungskonzept, gibt aber keine völlig eigenständige Komposition ab. Bleibt man bei Isham, so ist Crash zwar interessanter und innovativer als zuletzt die Racing Stripes aber am Ende wohl auch weniger unterhaltsam.