Wenn man den einschlägigen Filmkritiken Glauben schenken darf, gehörte Joseph Bisharas Arbeit zu Annabelle zu den effektvollsten Horror-Filmmusiken des Kinojahrgangs 2014. Der Film um die titelgebende Horror-Puppe erzählt die Vorgeschichte des Kassenhits The Conjuring – Die Heimsuchung von 2013, für die Bishara seinerzeit ebenfalls komponiert hatte. Mit Ausnahme eines kurz erklingenden Spieluhrenmotivs gibt es thematisch allerdings keinerlei Anknüpfungspunkt zur vorigen Vertonung. Dem damals stilistisch eingeschlagenen Weg bleibt Bishara indes treu. Für Annabelle hat der Komponist, der in beiden Filmen übrigens auch als Schauspieler agiert, eine Vertonung geschaffen, die so solide wie gekonnt auf der Klaviatur des Horrorkinos spielt. Dabei gibt es vor allem Genre-Typisches zu hören: Sinistere Streicher- und Klaviermelodien, Geräuscheffekte, avantgardistische Spieltechniken der Streicher, digitale Verfremdungseffekte und natürlich auch elektronische Klangtexturen. Bishara weiß um die Wirkung der eingesetzten Mittel. Doch allein von CD gehört bietet die Komposition kaum mehr als eine Ansammlung von Klischees, bar jeder Überraschung. So gerät es der Musik zum Nachteil, dass die Themen in den ruhigen Momenten unscheinbar bleiben und Bishara zusätzlich konzeptuell keinen Einfall vorweisen kann, der seine Arbeit von unzähligen anderen Vertretern im Genre abzusetzen vermag. So steht mit Annabelle unterm Strich eine Musik, die zwar nicht richtig enttäuscht, aber eben so wenig aufhorchen lässt.