Night at the Museum – Alan Silvestri

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Jurassic Park lässt grüßen: In Night at the Museum erwachen – dank eines versehentlich ausgelösten Fluches – zahlreiche Urzeitviecher nachts zum Leben. Die effektgeladene, durchaus humorige Familienunterhaltung (Deutscher Kinostart: 27.12.2006) wurde von Routinier Alan Silvestri mit einer üppigen, großorchestralen Abenteuermusik versehen. Lustvoll zelebriert er eine sinfonische Tour de Force zwischen turbulentem Mickey Mousing, sinistren Spannungsmomenten und kraftvollen Actionsequenzen. Dabei glänzt die Partitur mit einer detailreichen, farbenfrohen Orchestrierung, wenngleichdie exotischen Tiere kaum eine echte musikalische Entsprechung finden. Nur einmal kurz sind zu Beginn afrikanische Trommeln zu hören. Das war es schon. Wichtiger ist das Staunen des Zuschauers vor den archaischen Tieren, das Streicher, Harfe und raunender Chor fördern sollen. Ansonsten ist Silvestri der schwungvollen Americana mit Heldenposen näher als einem wie auch immer gearteten ethnischen Kolorit. So überrascht es auch kaum, dass einmal sogar Western-Anklänge im Stile eines Elmer Bernsteins zu hören sind. Und da die Handlung in einem modernen Museum spielt, gehören auch dezent und selten eingesetzte elektronische Beats zur vielfältigen Vertonung. In einem leichtfüßigen, poppigen Nebenthema, spielt Silvestri zudem mit Pizzikati der Streicher und Klangsynthetik, wie man sie noch aus seinen 80er-Jahre-Arbeiten kennt.

Überhaupt greift Silvestri vor allem auf seinen großen Erfahrungsschatz im Genre zurück. Deshalb handelt es sich trotz des hohen Unterhaltungswertes um eine eher standardisierte Vertonung, bei der einem fast alles aus früheren Silvestri-Musiken im Abenteuer- und Komödien-Metier vertraut vorkommt. Immer wieder fühlt man sich an Die Mumie kehrt zurück (2001), Stuart Little (1999) oder zuletzt The Wild (2006) erinnert. Aber auch Vorbilder wie John Williams sind nicht fern. Die Museumsnacht hat aber immerhin ein recht eingängiges Hauptthema im Gepäck, das etwas vom gehobenen Déjà-Vu-Effekt abzulenken weiß. Diese heroische Heldenfanfare wird variantenreich von Silvestri eingesetzt und zieht sich als roter Faden durch die aus vielen kurzen Stücken bestehende Komposition. Die dürfte Filmmusik-Neulingen am Ende wahrscheinlich sogar besser gefallen als denjenigen, die sich bereits sehr gut im Silvestri-Werk auskennen. Night at the Museum besticht als solide, kompetente Filmmusik, die der Vorlage vermutlich vollauf gerecht wird und auch auf CD prima funktioniert. Neuartig oder etwas Besonderes ist sie allerdings in keinster Weise.