Urban Legends – Final Cut war für John Ottman ein bemerkenswertes Projekt. Bei der Fortsetzung des Slasherreißers Urban Legends von 1998 war er nicht nur für den Schnitt und die Filmmusik verantwortlich, sondern führte auch zum ersten Mal Regie. Die unglaublichen Mühen, die Ottman offenbar in das Projekt investiert hat, scheinen sich jedoch kaum gelohnt zu haben. Die amerikanischen Kritiker zerrissen den Film als absolut überflüssige Fortsetzung eines ohnehin schon durchschnittlichen ersten Teils und an den Kassen konnte der Horrorthriller bislang gerade mal seine Produktionskosten wieder einspielen.
Die Musik von Ottman bewegt sich innerhalb genreüblicher Grenzen. Nach mehreren Dutzend Horrorfilmen in den letzten Jahren sind die musikalischen Pfade reichlich ausgetreten und auch die Musik für Urban Legends – Final Cut ist frei von Überraschungen. Wie erwartet sind sie alle da: mysteriöse Klavierpassagen, dissonante Streicher- und Bläser, sowie die übliche Palette musikalischer Tricks zur Spannungserzeugung. Ungewöhnlich sind allein die mitunter leichten Töne wie etwa im schönen „Amy’s Theme“. Ottmans Musik überzeugt vor allem in diesen melodischen Stücken wie auch „Meeting Trevor“ oder „I trusted you“. Gerade das erstgenannte Stück hat übrigens frappierende Ähnlichkeit zu James Newton Howard’s Hauptthema aus The Sixth Sense vom vergangenen Jahr.
Insgesamt ist Urban Legends – Final Cut eine handwerklich ordentlich komponierte und orchestrierte Filmmusik, die in einer unnötig langen (73 Min.) Einspielung von Varèse Sarabande vorliegt. Die Aufnahme der Münchener Sinfoniker ist gelungen und im Booklet gibt John Ottman einen interessanten Einblick in den Entstehungsprozess der Musik. Urban Legends – Final Cut ist ein Soundtrack der Fans des Komponisten gefallen wird. Allen anderen sei zu einem Probehören vor dem Kauf geraten.