The Godfather Trilogy – Nino Rota & Carmine Coppola

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Die Der Pate-Trilogie gehört zu den unumstrittenen Klassikern der Kinogeschichte. Zumindest die ersten zwei Teile von 1972 und 1974 sind anerkannte Meisterwerke, die beide mit dem Oscar für den besten Film ausgezeichnet wurden. Erst sechzehn Jahre später realisierte Francis Ford Coppola die dritte Folge. Diese konnte zwar nicht ganz das hohe Niveau halten, bildete aber immerhin einen würdigen Abschluss der Trilogie.

Während die Originalaufnahmen der jeweiligen Filmmusiken auch weiterhin erhältlich sind, hat sich Silva Screen Records zum dreißigsten Geburtstag zu einem neu eingespielten Querschnitt durch alle drei Soundtracks entschieden. Als Komponisten der ersten beiden Teile waren der Italiener Nino Rota (1911–1979) und Carmine Coppola (1910–1991) tätig. Letzterer, Vater von Francis, war alleine für den dritten Teil verantwortlich, griff dabei aber auf das berühmte Themenmaterial Rotas zurück.

Dieser hatte für den ersten Film mit „The Godfather Waltz“ und dem Liebesthema zwei unvergessliche und viel zitierte Melodien geschrieben. Der Umstand, dass Rota das Thema des Walzers seiner Filmpartitur zur Komödie Fortunella entnommen hatte, soll Gerüchten zufolge den Oscargewinn verhindert haben. So blieb es lediglich bei einer Nominierung. Der Beitrag von Carmine Coppola beschränkt sich auf nostalgische Source Musik, d.h. Tänze und Märsche, die die festlichen Szenen untermalen. Auf der vorliegenden Zusammenstellung sind dies eine schöne Tarantella und eine Mazurka. Höhepunkt der Suite aus The Godfather ist jedoch das tolle Finale mit wortlosem Chor, welches auf dem originalen MCA-Album leider fehlt.

Für The Godfather – Part II komponierte Rota mit „The Immigrant“ und „Kay“ zwei neue, lyrisches Themen. Er und Carmine Coppola griffen aber zusätzlich die Themen des ersten Films wieder auf. Dieses Mal reichte es dann auch für den Gewinn des begehrten Oscars. Nachdem Rota 1979 verstorben war, musste Coppola die Partitur zum dritten Teil im Alleingang kreieren. Neben festlicher Musik besteht sie allerdings hauptsächlich aus Adaptionen und Variationen des bekannten Materials.

Dirigent Nic Raine ist mit der City of Prague Philharmonic eine sehr überzeugende Einspielung der Rota/Coppola-Kompositionen gelungen, die den Originalaufnahmen naturgemäß klangtechnisch überlegen ist. Das melodiös-nostalgische Flair der Musik hat auch heute nichts von seiner Wirkung eingebüßt. Etwas enttäuschend sind die recht kurze Laufzeit von rund 52 Minuten sowie die bescheidene Gestaltung der Edition. Zwar gibt es einen aufschlussreichen Booklettext, doch wird dieser dem Wert von Film und Musik nicht ansatzweise gerecht. Trotz dieser Schwächen ist The Godfather Trilogy ein prächtiges Höralbum geworden und auf jeden Fall eine lohnenswerte Anschaffung.