Sudden Impact – Lalo Schifrin

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Der vierte und vorletzte Film des langlebigen Dirty Harry-Franchise kam 1983 unter dem Titel Sudden Impact – Dirty Harry kommt zurück in die Kinos. Clint Eastwood übernahm darin einmal mehr die Rolle des beinharten Cops, der dieses Mal in Selbstjustiz zusammen mit zwei Schwestern deren brutale Vergewaltigung rächt. Die Aufgabe, die vom Funk der 70er Jahre geprägte Tonsprache der Vorgängerfilme in den Zeitgeschmack des neuen Jahrzehnts zu übertragen, ging an Lalo Schifrin, der, nachdem er beim dritten Teil The Enforcer 1976 noch durch Jerry Fielding vertreten wurde, nun wieder mit an Bord war. Wie schon die ersten drei Teile wurde auch die Musik zum vierten von Schifrins jüngst auf seinem hauseigenem Label Aleph veröffentlicht.

Sudden Impact bietet als Höralbum ein kurioses Sammelsurium unterschiedlicher Stilrichtungen: Da während der ersten Hälfte der 80er Jahre Synthesizer voll im Trend lagen, Komponisten wie Vangelis (Blade Runner (1982)), Giorgio Moroder und Harold Faltermeyer gerade in ihrer Blütezeit standen, ist auch der vierte Dirty Harry von den elektronischen Pop-Einflüssen der Zeit geprägt. Ob nun Discobeats, elektronische Zirkusmusik, typische Synthesizer-Effekte und Gitarren-Riffs der 80er Jahre: Der Sudden Impact-Musik hört man ihre Entstehungszeit deutlich an. Dennoch gibt es immer wieder auch jazz- oder funkgeprägte Passagen als Reminiszenz an die 70er. Darüber hinaus bekommt es der Hörer mit spröden orchestralen Spannungsuntermalungen zu tun, wie sie ebenfalls zum Klangkosmos der Serie gehören.

Die zum Teil abrupten Übergänge zwischen den Stilen durch schlichtes Ein- bzw. Ausblenden behindern den Hörfluss jedoch nicht nur erheblich, sondern wirken auch etwas billig. Dazu rufen die grundsätzliche Wechselhaftigkeit des Gebotenen und die immer wieder rein filmdienlichen Suspense-Passagen schnell Ermüdungserscheinungen hervor. Auch thematisch bleibt Sudden Impact insgesamt trotz gefälliger Momente ziemlich blutleer, sodass es sich hier vermutlich um die schwächste Vertonung der Reihe handelt. Filmisch wie musikalisch hatte der Dirty Harry-Franchise 1983 seinen Zenit bereits längst überschritten. Immerhin steht editorisch alles zum Besten: Die für das Alter sehr gute Klangqualität und der informative Begleittext des Filmmusik-Experten Nick Redman machen Sudden Impact zumindest als Studienobjekt interessant.

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