Monsoon Wedding – Mychael Danna

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Hollywood goes Bollywood in Mira Nairs (Salaam Bombay, Mississippi Masala) neuem Spielfilm Monsoon Wedding. Die indische Regisseurin inszeniert eine indische Hochzeit zwischen Tradition und Moderne als farbenfrohes Spektakel mit mitreißenden orientalischen Tanzstücken. Doch anders als z.B. das von der indischen Zensur verbotene Lesbendrama Fire (1996) der Regisseurin Deepa Metha besitzt Monsoon Wedding weitaus weniger gesellschaftskritische oder politische Züge. Auch wenn in einer Nebenhandlung sexueller Kindesmissbrauch thematisiert wird, steht die Unterhaltung im Vordergrund. Und als charmante, bunte Komödie macht Mira Nairs Film viel Spaß.

Die Gegensätze der „Dramödie“ werden auch im Soundtrack spürbar. Mychael Dannas (Kama Sutra, Ride with the Devil) rund 24 Minuten lange Originalmusik taucht tief in die indische Folklore ein. Instrumente wie Sitar, Bansuri und Kanjira oder Sarangi sorgen neben dem hübschen Hauptthema für reizvollen exotischen Flair. Daneben steht moderner Dancepop, wie er wohl die indischen Charts bevölkern dürfte. Hinzu kommen traditionelle Lieder („Mehndi“) sowie ein paar altmodische Balladen.

Wie auch schon in Green Dragon (2002) sind es die traditionellen Stücke Dannas, die besonders schön gelungen sind. Es ist schon imponierend, wie einfühlsam sich der vielseitige Komponist immer wieder in die Musik fremder Kulturkreise einarbeitet. Anders als viele US-Amerikanische Filmmusiken (etwa Anna und der König), in denen die exotischen Klänge zwar schön, aber doch meist klischeehaft anmuten, wirken Dannas Kompositionen fast immer authentisch. Ob der tolle, mitreißende Tanz „Baraat“ oder die schönen traditionellen Stücke: Sie alle hätten auch von einem indischen Komponisten stammen können.

Ob sich der Kauf des Filmmusik zu Monsoon Wedding lohnt, hängt vor allem davon ab, wie sehr man der indischen Folklore zugeneigt ist. Wer ein offenes Ohr für die ethnischen Klänge besitzt, wird von der CD begeistert sein. Allen Anderen sei zumindest ein Probehören angeraten.