Le Roi danse – Jean-Baptiste Lully

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Ein tanzender König, der Musik und Selbstdarstellung als Mittel zur Machtdemonstration verwendet, ist zweifellos ungewöhnlich. Aber genauso war es am französischen Hof des 17. Jahrhunderts. Louis XIV, der Sonnenkönig, zeigte nicht nur großes Talent als Tänzer, sondern war gleichzeitig auch ein Meister der Selbstinszenierung. Er nutzte seine Auftritte beim höfischen Ballett zur Repräsentation und Zurschaustellung seines Ranges.

Der Beziehungen des Königs zum Hofkomponisten Jean-Baptiste Lully und dem Dramatiker Molìère bildeten die Grundlage für das opulente Drama Der König tanzt von Gérard Corbiau (Farinelli), welches sich frei an den historischen Fakten orientiert. Der 1632 in Florenz geborene Lully kam 24-jährig an den französischen Hof. Sein Aufstieg war geradezu märchenhaft. Über 30 Jahre stellte er seine Werke ganz in den Dienst des Königs und half ihm dabei, ein schillerndes Heldenbild zu propagieren. Als der König das Tanzen schließlich aufgab, komponierte Lully keine Ballette mehr und widmete sich fortan der tragédie lyrique, einem Opern-verwandten musikalischen Theater.

Musik spielt in den Filmen von Corbiau eine große Bedeutung. So ist es auch bei Der König tanzt, in dem ausschließlich Musik der Zeit Verwendung findet, vor allem die Stücke Lullys. Der Soundtrack wurde von der von Reinhard Goebel geleiteten Musica Antiqua Köln eingespielt. Lebendig und voller Frische entführt die Musik in eine vergangene Epoche und bleibt dabei überaus bildwirksam. Natürlich handelt es sich um allein für den Anlass geschriebene Gebrauchsmusik. Doch ist diese nicht ohne Raffinesse und bereitet auch heute noch einiges Hörvergnügen.

Sehr schön ist das reichlich bebilderte und auch im Begleittext ausführliche Booklet geraten. Insgesamt eine sehr schöne und empfehlenswerte Edition und zweifellos mehr als nur Ergänzung zu einem sehenswerten Film.