„Frau am Rande des Nervenzusammenbruchs“ – The Best of Dorien B.

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Es gibt Tage, an denen einfach alles schiefgeht. Einen solchen erlebt die Tierärztin Dorien, die mit zwei Kindern, einer gut laufenden Praxis und einem erfolgreichen Ehemann eigentlich mitten im Leben steht. Als sie morgens aufwacht, hat ihr jüngerer Sohn das Bett eingenässt. Alle sind spät dran, es gibt böse Blicke von der Klassenlehrerin. Doch das ist nur der Auftakt. Ihr Vater offenbart, dass Doriens Mutter ihn offenbar schon seit Jahren mit einem anderen Mann betrügt. Und bei einer Mammografie stellen die Ärzte bei Dorien einen potenziell bösartigen Tumor fest. Der Vater hat inzwischen seine Frau vor die Tür gesetzt und die wiederum möchte nun bei Dorien einziehen. Und zum krönenden Abschluss verdächtigt Dorien ihren Ehemann, erneut eine Affäre mit seiner attraktiven Arbeitskollegin begonnen zu haben.

Anké Blonde inszeniert in The Best of Dorien B. mit leichter Hand und viel Humor den Albtraum einer Frau, bei der der über Jahre aufgebaute Familienzusammenhalt innerhalb weniger Stunden wie ein Kartenhaus in sich zusammenbricht und die ihr Leben nun neu sortieren muss. Kim Snauwaert verkörpert Doriens Wandlung von der souveränen, verantwortungsbewussten Ehefrau hin zu einem selbstbestimmten Leben, in dem sie endlich anfängt, ihre Träume zu verwirklichen, mit Bridget Jones-verdächtigen Charme. Die Sympathien des Publikums liegen deshalb unweigerlich bei ihr. Als Zuschauer lacht oder leidet man bei jedem einzelnen Tiefschlag mit und freut sich schließlich diebisch, wenn sie sich endlich zur Wehr setzt und die aalglatte Widersacherin auf einem Galaabend mit einem gezielten Kickbox-Schlag ausknockt.

Doch so gut der Film mit seinen bittersüßen Untertönen unterhält und gleichzeitig gesellschaftliche Rollen- und Idealbilder infrage stellt, bleibt die gewählte Perspektive strenggenommen doch sehr eindimensional. Vor allem Doriens Ehemann entspricht vollkommen dem Klischeebild des Mannes, der nicht zuhören kann, die Kinder vernachlässigt und weil ihm seine Frau als Mutter langweilig geworden ist, sich lieber mit der Kollegin vergnügt. Mehr Tiefe wird ihm, aber im Grunde auch den Kindern oder Doriens Eltern nicht zugestanden. Und das nimmt den satirischen Seitenhieben und der Gesellschaftskritik viel von ihrer Präzision und Schärfe. Am Ende ist The Best of Dorien B. deshalb eine äußerst vergnügliche, aber irgendwie auch harmlose Komödie – nicht mehr, aber natürlich auch nicht weniger.

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