Suspense-Musik zu Thrillern hat es ähnlich wie Komödienmusik in der Filmkomposition nicht leicht. Die beschrittenen Pfade sind sehr ausgetreten und neue Akzente oder Ideen gibt es nur selten. In den neunziger Jahren konnten nur wenige Partituren wirklich überzeugen. Dazu gehören sicher Dead Again (1991) von Patrick Doyle oder Jennifer 8 (1992) von Christopher Young. Die Grisham-Verfilmung Der Klient von 1994 gilt als schwächste Adaption des Bestsellerautors und wirkt so konstruiert wie unglaubwürdig.
Howard Shore spielt in seiner Komposition solide mit den Versatzstücken des Genres. Die melodischen Akzente in Stücken wie „The Client“ oder „Reggie’s Theme“ sind gelungen, doch leider zu rar gesät. Der Rest der Musik besteht aus den üblichen dramatischen Untermalungen, die allein Spannung erzeugen und auf CD eher unbefriedigend wirken. So bleibt die Musik düster wie atmosphärisch, mit vielen treibenden Passagen. Shore verwendet dazu elektronische Elemente genauso wie Orchester, Gitarre oder Akkordeon. Zum Teil ist seine Arbeit raffiniert ausgearbeitet, doch besitzt sie eindeutig zu viel musikalischen Leerlauf. Abgesehen vom schönen Hauptthema und einigen interessanten Momenten bleibt The Client leider nur Konfektionsware.