Nach seiner Arbeit für The Cell, der vielleicht besten Filmkomposition in 2000, schrieb Howard Shore im selben Jahr auch die Musik zu The Yards. Der Thriller von James Gray (Little Odessa) handelt von einem Autodieb, der nach einer Gefängnisstrafe in der Firma seines Stiefvaters anfängt und dort unschuldig in kriminelle Machenschaften verwickelt wird.
Die Musik von Howard Shore ist im Ton ruhig und nuanciert gehalten. Am Anfang steht ein schön arrangierter Ausschnitt aus Gustav Holsts Planeten („Saturn, Bringer of old Age“), den Shore harmonisch in seine Partitur integriert. Die melancholische Komposition nimmt geprägt von Holzbläsern, Streichern und Harfe eine sehr zurückhaltende Rolle ein und unterstreicht mehr die Stimmungen des Filmes als das sie die Handlung dramatisiert. Trotzdem setzt Shore eine Reihe gelungener melodischer Akzente. Das schönste Thema wird in der zweiten Hälfte von „Sunnyside Yards“ von einer Oboe vorgestellt, die in ihrem Spiel ein Gefühl von Einsamkeit und Niedergeschlagenheit vermittelt. Geschickt arbeitet Shore dieses und weitere Themen mit wechselnder Orchestrierung aus und setzt dabei subtile Zwischentöne. Nicht selten brodelt es abgründig unter der Oberfläche.
Shores Partitur besitzt eine atmosphärische Dichte, die auch abseits des Filmes zu überzeugen vermag. Natürlich könnte The Yards nicht ferner den exotischen Klangwelten von The Cell sein und erreicht insgesamt bei weitem auch nicht dessen Qualität und Einfallsreichtum. Aber es wäre ein Fehler, beide Musiken miteinander vergleichen zu wollen. Dazu sind die zugrundeliegenden Filme in ihren musikalischen Erfordernissen zu verschieden.
The Yards erfordert sicher ein wenig Einhörarbeit und die düster-traurige Stimmung dürfte nicht jedermanns Sache sein. Dennoch ist auch diese Musik ein weitere überdurchschnittliche Arbeit Howard Shores, dessen Handschrift sich hier deutlich Gehör verschafft. Die gute Klangqualität und die exzellente Einspielung der schon bei The Cell eingesetzten London Philharmonic runden den überwiegend positiven Eindruck ab.