Southpaw – James Horner

Das ist sie nun: Southpaw, die wahrscheinlich letzte Filmmusik, die James Horner vor seinem viel zu frühen Tod im Juni 2015 komponiert hat. Posthum erschienen, stieß sein Beitrag zum Film von Antoine Fuqua überwiegend auf ein wohlwollendes Echo. Das mag nicht zuletzt den tragischen Begleit-Umständen seines Ablebens geschuldet sein. Denn schiebt man diese einmal beiseite, ist die Vertonung des Boxerdramas in erster Linie ein introvertiertes, sich ganz in den Dienst der Bilder stellendes Stück Filmmusik. Ohne Filmbezug wirkt die Musik freilich eher unscheinbar. Ein simples Klaviermotiv durchzieht die Komposition, die sich in etwa gleichen Anteilen auf orchestrale Anteile und elektronische Klangtexturen stützt. Dabei verwendet Horner immer wieder synthetische Klangflächen und Rhythmus-Pattern, die an die Filmmusiken Hans Zimmers für Batman & Co. denken lassen (z.B. im pulsierenden achtminütigen Hope vs. Escobar). Es sind die ruhigen, vom Klavier und elegischen Streichern dominierten Passagen, die dann schon mehr dem vertrauten James Horner entsprechen, wie man ihn aus früheren Musiken wie House of Sands and Fog oder The Forgotten kennt. So steht Horner wie schon bei The Amazing Spider-Men stilistisch zwischen den Stühlen. Die Aufgabe, einerseits eine zeitgemäße Vertonung zu schaffen, aber gleichzeitig der eigenen Handschrift treu zu bleiben, erfordert einen kreativen Spagat, der in Southpaw nur ansatzweise gelingt. So steht am Ende eine durchaus sorgfältig gestaltete Filmmusik, die letztlich aber zu unterkühlt und thematisch blass bleibt, um wirklich überzeugen zu können.

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