
Der eindringlich hämmernde Bass des düsteren Songs „Me and the Devil“ von Soap & Skin über dem Vorspann des französischen Psychodramas The Five Devils wird eingefleischte Serienfans sofort an die deutsche Erfolgsserie Dark denken lassen und deutet damit bereits an, was den Zuschauer erwartet. Wie in der ersten Staffel von Dark gibt es auch hier ein Spiel mit zwei Zeitebenen, die schicksalhaft miteinander verbunden scheinen: Vicky, ein kleines Mädchen mit ausgeprägtem Geruchssinn und übersinnlichen Fähigkeiten, stellt Düfte her, die sie plötzlich einige Jahre in die Vergangenheit vor ihrer Geburt versetzen. Dort trifft sie auf die jüngere Version der eigenen Mutter Joanna (Adele Exarchopoulos), die Teil einer Gruppe von Bodenturnerinnen ist, die ein traumatisches Ereignis miteinander vereinen wird. Gleich die erste Einstellung von The Five Devils zeigt in einer ikonographischen Einstellung Joannas fassungsloses Gesicht angesichts eines lodernden Feuers, bei dem ihre beste Freundin Nadine schreckliche Brandverletzungen davonträgt. Viele Jahre später ist Joanna unglücklich verheiratet und arbeitet in einem Schwimmbad. Eines Tages verkündet ihr Mann, seine Schwester Julia würde bei ihnen einziehen. Alte Erinnerungen flammen wieder auf, denn Julia soll in der verhängnisvollen Nacht für den Brand in der Turnhalle verantwortlich gewesen sein.
Während der erste Film von Léa Mysius, Ava, noch durch seinen frischen, unverkrampften Charme begeisterte, leidet The Five Devils an seiner Überambition. Zu keinem Zeitpunkt erreicht das Drehbuch die Cleverness und philosophische Tiefe des Serien-Vorbilds Dark und auch ein raffinierter Twist gegen Ende bleibt (trotz einer kleinen bösen Schlusspointe) aus. Erzeugt das Spiel mit der undurchsichtigen Motivation der Figuren anfangs noch erhebliche Spannung und gelingen mit den unvermuteten Zeitsprüngen effektvolle Überraschungsmomente, verpufft diese Wirkung mit zunehmender Laufzeit, weil viel zu durchsichtig ist, wie die fünf Hauptfiguren mit einander in Verbindung stehen. Als Psychothriller mit übersinnlichen Elementen zu vorhersehbar, betreibt The Five Devils für ein berührendes Beziehungsdrama mit seinen Quasi-Voodoo-Elementen viel zu viel unnötige Effekthascherei. Damit steht das ehrgeizige Projekt seltsam zwischen den Stühlen. Dass der Film dennoch nicht völlig scheitert, liegt an der eindrucksvollen Kameraarbeit und seinem stark aufspielendem Ensemble. So teuflisch wie der Filmtitel es verspricht sind die fünf Teufel am Ende aber leider nicht.