The Mists of Avalon – Lee Holdridge

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Nach zahlreichen Bestseller-Verfilmungen wie Der Name der Rose (1986), Fräulein Smillas Gespür für Schnee (1997) oder Das Geisterhaus (1993), hat sich Erfolgsproduzent Bernd Eichinger nun einem weiteren Literaturstoff angenommen: Für das amerikanische Fernsehen realisierte er zusammen mit dem Regisseur Uli Edel (Letzte Ausfahrt Brooklyn, 1989) die Adaption von Marion Zimmer-Bradleys Roman Nebel von Avalon. Die reichlich banale Nacherzählung der Sage um König Artus bedurfte wohl kaum der filmischen Aufbereitung. Doch die Popularität des Buches alleine sorgte für hohe Einschaltquoten und ließ die Rechnung der Macher aufgehen.

Auf der musikalischen Seite bot der TV-Zweiteiler Lee Holdridge, einem Komponisten der zweiten Reihe in Hollywood, die Inspiration zu einer epischen, sinfonischen Komposition. Mit großem Orchester und Chor entwickelt dieser eine romantische Partitur, die sich in ihren verklärt-mystifizierenden Klanggebilden streckenweise in die Nähe der New Age-Musik begibt. Zahlreiche ethnische Instrumente, verträumtes Harfenspiel und ausladende Streichermelodien fügen sich mit dem Gesang von Aeone Holdridge zu einer atmosphärischen und stimmungsvollen Klangwelt zusammen. Durchbrochen wird diese durch treibende Passagen, die sich an Hans Zimmers Gladiator und damit wiederum an Gustav Holsts Planeten („Mars – The Bringer of War“) orientieren. Gewisse Ähnlichkeiten zu der Musik für Ridley Scotts Sandalenepos aus dem Vorjahr lassen sich nicht von der Hand weisen. Qualitativ sind beide Arbeiten aber etwa im gleichen Bereich anzusiedeln.

Von den zweieinhalb Stunden Musik, die Holdridge für The Mists of Avalon komponierte, präsentiert die lange Veröffentlichung von Varèse Sarabande über siebzig Minuten. Die überzeugende Einspielung der Münchener Sinfoniker wird von Holdridge selber dirigiert. Sie wird auf CD von Loreena McKennitts wunderschönem Song „The Mystic’s Dream“ ergänzt. Dieser entstammt ihrem Album The Mask and Mirror von 1994. The Mists of Avalon zeigt Lee Holdridge einmal mehr als handwerklich versierten Komponisten. Sicher kein großer Wurf, dafür aber prächtige filmmusikalische Unterhaltung. Und das ist ja auch schon eine Menge wert.