BASTA. Rotwein oder Totsein – Walter W. Cikan & Marnix Veenenbos

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Als „kulinarische Gaunerkomödie mit viel schwarzem Wiener Humor“ wird BASTA. Rotwein oder Totsein im Booklet der zugehörigen Filmmusik beschrieben. Dementsprechend plündert sich die lakonische Musik von Walter W. Cikan & Marnix Veenenbos munter durch die Klischeekiste gängiger Mafiakomödien. Zwischen zahlreichen Songs ist der eigentliche, stark rhythmisch durchdrungene Score von Jazz-, Klezmer- und Balkaneinflüssen beseelt. Es spielt zumeist ein kleines Ensemble bestehend aus Gitarre, Bass und Akkordeon mit großzügiger synthetischer Unterstützung.

Entstanden ist so ein kunterbuntes, eklektisches Crossover unterschiedlicher Stilrichtungen. Wenn in „Schatoo Palmähr“ eine Gitarre Erinnerungen an die Spaghetti-Western eines Ennio Morricone weckt, um im nächsten Stück vom stampfenden Techno- und HipHop-Rhythmen abgelöst zu werden, vermittelt dies, welche kontrastreiche Mischung auf den Hörer zukommt. Als Temptrack diente beim Drehen zum Teil die „Russendisko“-CD des DJs und Schriftstellers Wladimir Kaminer. Dementsprechend offenbaren einige schnelle Songs wie „Ne mogu ponjat“ oder „My Dolgo peli“ erstaunliche Parallelen zu den funkensprühenden Partys des Deutschrussen. Doch nicht alle Lieder gehen in diese Richtung: Manche stehen ganz im Zeichen von Lounge-Musik und Popmusik der 60er sowie 70er Jahre.

Da ist kaum ein Stück wie das nächste. Das macht die Zusammenstellung zwar abwechslungsreich, lässt sie aber auch beliebig erscheinen. Der kuriose Mischmasch unterhält vor allem immer dann am besten, wenn die Folklore-Einflüsse den Ton angeben. Die rein elektronischen Stücke fallen dagegen ab, zumal auch hier die Vorbilder unverkennbar sind – wie zum Beispiel die an den TripHop von Massive Attack angelehnten „Wäscheklammern“. So bleibt unterm Strich eine durchwachsene CD, die zwar manchen partytauglichen Folkpopsong enthält, als vom Film entkoppelte Musik allerdings weniger überzeugt.