Die zweite Musik des Albums zum RTL-Eventmovie-Spektakel Held der Gladiatoren – quasi ein drittklassiger Imitatsversuchs von Ridley Scotts Erfolgsfilm – offenbart noch stärker den schwierigen Spagat zwischen musikalischer Ambition und den produktionsbedingten Grenzen hinsichtlich Budget und kreativer Freiheit, dem ein Komponist bei einem kommerziellen Privatsender wie RTL ausgesetzt ist. Ein „Gladiator für Arme“, so könnte man die Musik etwas zynisch umschreiben. Denn in der rhythmischen Gestaltung, den Action-Stücken, aber auch in den Vokalisen von Ariana Georgantopoulos eifert die Musik (vermutlich auf Wunsch der Produzenten) hörbar dem Zimmerschen Vorbild nach. Doch das ist nicht das einzige Problem der Musik: Es wirkt schon reichlich kurios, wenn das Spiel von Gitarre und Solovioline das Flair eines Historienfilmes zu Zeiten des Römischen Reichs evozieren soll. Man kann sich gut vorstellen, dass für eingehende Musik-Recherchen weder Zeit noch Geld zur Verfügung standen. Dies ändert aber dennoch nichts daran, dass der Komposition ein stimmiges ethnisch-historisches Kolorit ebenso wie eine überzeugende sinfonische Gestaltung praktisch völlig abgehen. Davon einmal abgesehen weiß die Vertonung vor allem dank des eingängigen Hauptthemas – eine lyrische Melodie, die von der Klarinette in „Requiem“ vorgestellt wird und als roter Faden der Partitur dient, – phasenweise doch recht nett zu unterhalten. Sie bietet zwar alles andere als große Filmmusik, ist aber für einen effektheischenden RTL-Zweiteiler wie den Held der Gladiatoren recht solide geraten.
Und so kann auch das Resümee zur gesamten CD lauten. Beim Hören wird man das Gefühl nicht los, einen durchaus begabten Komponisten vor sich zu haben, dessen Fähigkeiten sich aber durch die Produktionsbedingungen der reißerischen RTL-Produktionen nicht vollständig entfalten konnten (Im Falle der Prager Botschaft werden diesbezügliche Schwierigkeiten im Begleittext dezent angedeutet). So ganz mögen beide vorgestellten Musiken letztendlich trotz teilweise guter Ansätze nicht überzeugen. Damit bleibt es bei einer interessanten ersten Begegnung mit dem Namen Carsten Rocker, aber einer nur sehr bedingt kaufenswerten CD. Auf die weitere Karriere des Newcomers darf man dennoch gespannt sein.