Trumbo – Theodore Shapiro

Die Filmbiografie Trumbo setzt dem US-Drehbuchautoren Dalton Trumbo ein Denkmal. Dieser machte 1947 auf sich aufmerksam, indem er sich vor dem Tribunal des „Komitees für unamerikanische Umtriebe“  weigerte, gegen seine Kollegen auszusagen. Daraufhin wurde Trumbo zu einer elfmonatigen Gefängnisstrafe verurteilt. Schlimmer wog aber, dass man ihn zugleich auf eine schwarze Liste setzte und er so jahrelang nur unter Pseudonym seinem Beruf nachgehen konnte. Jay Roachs Film mit Breaking Bad-Star Bryan Cranston in der Hauptrolle wirft einen kritisch-nostalgischen Blick zurück auf das Hollywood der 40er- und 50er-Jahre angesichts einer geradezu paranoiden Angst vor dem Kommunismus. Theodore Shapiro (den Roach bereits bei Dinner für Spinner, Game Change und Campaign engagiert hatte) spiegelt diese Atmosphäre auf der Tonebene mit einem eigenwilligen Jazz-Score, dessen verquere Rhythmen im markanten Hauptthema ein wenig an Vergleichbares von Alex North erinnern.

Geschickt gelingt es Shapiro, einerseits das Jazz-Idiom der 40er-Jahre aufzugreifen, andererseits es mit moderneren filmmusikalischen Elementen so zu fusionieren, dass zu keinem Zeitpunkt der Eindruck einer abgestandenen Kostümfilmmusik entsteht. Über weite Strecken kommentiert die Musik die Filmhandlung mit introvertierten, aber sorgfältig gestalteten Spannungsuntermalungen wie man sie aus ähnlichen Arbeiten von Dave Grusin oder Mark Isham kennt, wobei man ein ums andere Mal (wie etwa im Prologue oder der Scripts Montage) auch an Bernard Herrmann denken mag.  Ein einfaches, aber prägnantes Klaviermotiv (zuerst in Trumbo goes to Prison zu hören) dient als melancholischer Gegenpol zum quirlig-perkussiven Hauptthema. Dem präparierten Klavier fällt als Soloinstrument (neben den Streichern der Hollywood-Symphony) eine entscheidende Rolle als moralischer Kompass zu, der das Unbehagen musikalisch spürbar macht, zugleich aber auch als emotionales Rückgrat fungiert. Shapiros Musik wird so zu einem melancholischen wie ironisch-distanzierten Kommentar auf die Filmhandlung. Und das gelingt dem Komponisten derart stilsicher und pointiert, dass seine Vertonung auch abseits der Filmbilder zu überzeugen weiß.