All the King’s Men – James Horner

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Mit dem Politdrama Das Spiel der Macht – All the Kings’s Men (Kinostart: 4.1.2007) versucht sich Steven Zaillian an einem Remake des (zumindest im Originaltitel) gleichnamigen Klassikers von 1949. Obwohl ein großes Starensemble (Sean Penn, Kate Winslet, Jude Law, Anthony Hopkins) agiert, konnte der im Vorfeld noch für die Oscars gehandelte Streifen, die Erwartungen nicht erfüllen und fiel in der Kritik wie beim Publikum durch. Die düstere, für einen Suspensestoff überraschend melodische Musik stammt von James Horner, der zuletzt mit schwachen bis dürftigen Arbeiten wie The New World und Flightplan viel herbe Kritik einstecken musste.

Die erhoffte Rückbesinnung auf alte Qualitäten findet zwar auch hier nicht statt. Dennoch ist All the King’s Men eine erfreulich kompakte und flüssig durchkomponierte Musik, bei der Horner seit einiger Zeit mal wieder attraktive Themen, solide Variationsarbeit und eine ordentliche Orchestrierung abliefert. Ebenso erfreulich: das praktisch völlige Fehlen wummernder Elektronik, wie sie zuletzt noch den Chumscrubber verunzierte. Diese positiven Eigenschaften bedeuten allerdings keinesfalls einen Verzicht auf Manierismen und Fremdzitate: Der Einsatz der Snare Drums, das typische Klavierrollen und die krachende Perkussion kennt man bereits aus unzähligen vorangegangenen Arbeiten des Komponisten. Das elegante Hauptthema, welches die Partitur in wechselnder Instrumentierung durchzieht, erinnert zudem an Philippe Sardes Tess aus den frühen 80ern. Ebenso blitzen immer wieder Parallelen zu Horner-Klassikern wie Titanic, Braveheart oder Legenden der Leidenschaft auf (insbesondere in Track 3). Insofern trägt die Vertonung zwangsläufig schablonenhafte Züge. Von einer richtig „frisch oder neuartig klingenden“ Horner-CD, wie in mancher Kritik zu lesen war, kann deshalb keine Rede sein.

Doch werden die altbekannten Klischees immer wieder von positiven Akzenten aufgebrochen: nicht zuletzt das ansprechende Klavierspiel und die reizvollen Violinsolo, die der Komposition zusammen mit den für Horner charakteristischen Streicherunisoni einige Hörqualitäten verleihen. Im Endeffekt bleibt die Musik aber trotzdem ein professionell (phasenweise auch standardisiert) gefertigtes Routineprodukt – weder Meilenstein noch Reinfall. In einem bislang besonders schwachen Filmmusikjahr 2006 kann sich All the King’s Men im allgemeinen Mittelmaß sogar durchaus sehen bzw. hören lasen. Am Ende also doch ein kleiner Lichtblick. Einer, den man von James Horner in dieser Form nicht unbedingt erwarten konnte.