Io non ho Paura – Ezio Bosso

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Der neue Film Io non ho Paura des italienischen Regisseurs Gabriele Salvatores (Mediterraneo) schildert die Erlebnisse einer Gruppe Kinder im süditalienischen Apulien des Jahres 1978. Dabei erzählt der Film nicht nur die harmlose Geschichte eines Sommers, sondern lässt auf die Jugendlichen auch die Welt der Erwachsenen hereinbrechen. Damit steht Ich hab keine Angst ganz in der Tradition von US-Klassikern wie Wer die Nachtigall stört oder Die Nacht des Jägers.

Der hierzulande bislang unbekannte Italiener Ezio Bossi hat für den Film eine kammermusikalische Partitur geschrieben, die sich auf die Spur der Minimalismen von Komponisten wie Philip Glass oder Michael Nyman begibt. Er benutzt einfache, aber meist prägnante motivische Ideen, die er in kurzen, aber abwechslungsreichen Stücken verarbeitet und geschickt variiert. Dabei entstehen ganz verschiedene Stimmungen, die von lebhaft-vorantreibend bis introvertiert-intim reichen. Dezent eingesetzte elektronische Effekte sorgen dazu für einen gewissen Verfremdungsgrad.

Überaschend konsequent setzt Bosso sein stilistisches Konzept um. Die Besetzung besteht ausschließlich aus einer kleinen Gruppe Streicher. Doch von Monotonie ist trotzdem keine Spur. Bosso spielt raffiniert mit den Tempi und entlockt den einprägsamen Motiven so raffinierte Spannungsbögen und Klangbilder. Reizvoll sind auch die gelegentlichen Pizzicato-Einsätze der Streicher, die in den leichten Stücken zu hören sind.

Io non ho Paura ist eine erfrischende wie gelungene Abwechslung von der Kinosinfonik made in Hollywood. Ezio Bosso beweist mit seiner Musik, dass es nicht immer eines großen Orchesters zur Vertonung eines Melodrams bedarf. Seine warmherzige Komposition ist in sympathischer Weise unprätentiös, ohne dabei in atmosphärische Klangkollagen zu verfallen, die ohne Bilder oftmals in der Luft hängen. Wer gerne auch mal abseits der meist ausgetretenen – und gerade in den letzten Jahren zunehmend langweiliger werdenden – Pfaden der US-Kinosinfonik wandelt, dem sei die Musik von Ezio Bosso wärmstens empfohlen.