Afrika in aller Munde. Nach dem Erfolg von Nirgendwo in Afrika (2001) und Die weiße Massai (2005) (beide Verfilmungen autobiografischer Bestseller) sendete die ARD im Dezember 2005 den aufwändigen Fernseh-Zweiteiler Der weiße Afrikaner, eine seichte, die Historie verharmlosende Seifenoper um Liebe und Leid vor exotischer Kulisse der Kolonialzeit Anfang des 20. Jahrhunderts in Südafrika. Die Geschichte dreht sich um einen preußischen Offizier, der nach Bodenschätzen sucht und zwischen der Liebe zweier Frauen steht.
Musikalisch begleitet wurde das Drama vom 1962 in Aachen geborenen Dieter Schleip (Roula, Der Felsen). Schleip durfte seine Musik mit den Prager Sinfonikern einspielen. Diese knüpft hauptsächlich an Niki Reisers Afrika-Musik zu Nirgendwo in Afrika an, nutzt die afrikanische Rhythmik (Marimba/Trommeln) in ganz ähnlicher Manier als Kulisse für schwelgerische Streicherharmonien, wobei die Klangexotik noch ein gutes Stück mehr im Hintergrund steht, als es bei Reiser der Fall ist. Dazu treten klassizistisch anmutende Klavieretüden und rhythmische, Bewegung suggerierende, Streicherostinati. Und wenn es dramatisch wird, dürften die Streicher schon einmal eine schwermütige Tonart anschlagen.
So erfreulich es ist, dass hier einmal einem Deutschen Komponisten bei einer Fernsehproduktion ein größeres Musikbudget zu Verfügung stand, hat die Komposition Schleips vor allem Souvenircharakter. Sein „weißer Afrikaner“ ist zwar durchaus eingängig und verfügt auch über recht ansprechende Themen. Der Umgang mit dem Orchester bleibt aber viel zu statisch und gleichförmig, um wirklich aufhorchen zu lassen. Die Nähe zu Temptracks und Vorbildern verwässert den Eindruck zusätzlich. So ist am Ende die Musik wie der Film: Eine klischeehafte Postkarte aus Afrika – nett und adrett – aber auch schnell wieder vergessen.