Racing Stripes – Mark Isham

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Mark Isham gehört nicht unbedingt zu den Komponisten, die für üppige Kinosinfonik bekannt sind. Viel zu oft hat der New Yorker eine etwas statische und schlichte Tonsprache an den Tag gelegt, waren seine Vertonungen eher blasse Routine denn sonderlich inspiriert. Nur wenige seiner Musiken können auch abseits der Bilder bestehen – am ehesten noch die einfühlsamen Arbeiten für das Einsiedlerdrama Nell und den Kinderfilm Fly Away home (letztere leider noch immer unveröffentlicht).

Ishams neueste Musik ist deshalb eine kleine Überraschung. Den Kinderfilm Im Rennstall ist das Zebra los – Racing Stripes um ein sprechendes Zebra, das glaubt ein Rennpferd zu sein, hat er mit einer spritzigen, lebhaften Orchesterarbeit unterlegt, die in einer ansprechenden Mischung aus funkensprühender Americana, australischer Folklore und lyrischem Streicherwohlklang besticht. Natürlich ist Isham nicht über Nacht zu einem zweiten Aaron Copland gereift, haben Variationssatz und der Detailgrad der Orchestrierung weiterhin ihre Grenzen. Doch weiß er diese Limitierung – anders als bei früheren Arbeiten – durch eine vielseitige Gestaltung und schöne melodische Einfälle geschickt zu verstecken. Banjo und Gitarre verbreiten reizvolles Westernflair, Blech und Schlagwerk begleiten die Pferderennen mit wuchtigen Orchesterstücken und mit einem komödiantischen Augenzwinkern darf eine Gans zu Italienisch klingender Mafiamusik durchs Bild stapfen. Indianische Gesänge geben der Musik dazu eine ethnische Färbung. Einzige kleine Schwäche ist, dass die Actionstücke deutlich den Stempel von James Horner tragen und deshalb nur bedingt eigenständig wirken.

Als Fundament dienen den Racing Stripes im Wesentlichen drei Themen: Das erste wird von Sting als Pop-Song vorgestellt („Taking the Inside Rail“). Dazu treten eine melancholische Streichermelodie und ein heroisches Motiv für das Zebra. Die Verarbeitung ist überraschend ordentlich für Isham und dürfte seine bisherigen Filmmusiken deutlich in den Schatten stellen. Ein ähnliches Urteil gilt auch für den Gesamteindruck der vitalen, optimistischen Vertonung. Zwar ist Racing Stripes keine filmmusikalische Großtat, aber immerhin pfiffig und charmant genug, um über eine Stunde lang bestens zu unterhalten. Da verzeiht man auch gerne Bryan Adams beim Abspannsong.