One Day in Europe – Florian Appl

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Ein Tag in Europa. Das Fußball-Championsleague-Finale zwischen Istanbul und La Coruña verbindet die Schicksale junger Menschen in verschiedenen Ländern des Kontinents. Diese Grundidee hat Regisseur Hannes Stöhr zu dem munteren Episodenfilm One Day in Europe inspiriert, dessen Schauplätze Moskau, Istanbul, Berlin und Santiago de Compostela sind. Der 1962 in München geborene Florian Appl (Berlin is Germany) hat dazu eine abwechslungsreiche Musik komponiert, die gekonnt den Bogen von poppigen Rhythmen über Techno und Weltmusik bis hin zu klassizistischen Passagen schlägt.

Als roter Faden dient ihm ein schönes, orientalisch anmutendes Thema („Europa“), das in vielfältigen Arrangements immer wieder auftaucht, zum Beispiel besonders reizvoll in den Streichern (z.B. „Picos de Europa“) erklingt, aber auch als Basis diverser Techno-Einschübe Verwendung findet. Dabei hat Appl mit geschickter Hand und mitunter auch recht subtil folkloristische Elemente in die Musik eingearbeitet. Zum Beispiel begleitet ein Alt-Saxophon-Solo den Einzug in ein russisches Hotel oder verweist das Spiel des Akkordeons auf ein französisches Pärchen in Berlin. Elektronisch erzeugte Rhythmik und Technobeats stellen daneben sicher, dass sich die Vertonung stets am Puls der Zeit und damit dem Lebensgefühl der jungen Menschen befindet.

Insofern handelt es sich um ein naheliegendes Konzept, bei dem der Verzicht auf eine komplexe musikalische Sprache verständlich ist. Nicht zuletzt durch das schöne – Zusammenhalt verleihende – Hauptthema und die stilistische Vielfalt macht die Musik auch losgelöst von den Bildern eine ordentliche Figur. Klar ist das keine große Filmmusik, macht aber dem ungeachtet trotzdem Spaß. Wer es nicht nur rein sinfonisch mag, wird hier prima unterhalten. Die CD von Normal Records bietet neben dem eigentlichen Score auch sechs Remixe, die auf den Themen der Musik basieren. Diese Stücke sind zum Teil recht technolastig, aber meist einigermaßen originell gestaltet. Das Booklet ist – typisch für Normal Records – aufwändig produziert, enthält dieses Mal aber nur recht kurze Texte zum Film und besteht hauptsächlich aus Filmfotos.