Winterreise – Antoni Łazarkiewicz

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Das Drama Winterreise um einen gescheiterten Unternehmer (Josef Bierbichler), der mit einer jungen Frau (Sibel Kekili) nach Kenia reist, steckt wie der Titel bereits nahelegt, voller Anspielungen auf Franz Schuberts berühmten Liederzyklus. Die melancholische Filmmusik ist eine eigenwillige Zusammenstellung aus Originalmusik des jungen (Jahrgang 1980) polnischen Komponisten Antoni Łazarkiewicz, Rocksongs der Band Szymon Pejski (ebenfalls von Łazarkiewicz komponiert) und natürlich Ausschnitten sowie Rezitationen aus dem berühmten Schubert-Werk.

Łazarkiewiczs Beitrag hat vor allem eine verbindende, ergänzende Funktion. Es sind kurze orchestrale Zwischenspiele – zutiefst von slawischer Melancholie geprägt, in denen Streicher und Klavier dominieren (in ihren minimalistischen Tendenzen mitunter verdächtig nahe an Michael Nymans Piano und den Filmmusiken eines Philip Glass), aber oftmals auch ein atmosphärisches, synthetisches Bassfundament zu Gehör kommt. Momentweise blitzen in ihnen klangschöne melodische Einfälle auf, doch bleiben sie stets viel zu kurzatmig, um einen zufriedenstellenden Musikfluss entstehen zu lassen. Ein Zwei-Noten-Motiv durchzieht zwar Songs wie Originalmusik, ist aber unterm Strich arg simpel geraten.

Durch den ständigen Wechsel zwischen Schubert-Kunstliedern, Rock und Originalmusik entsteht – trotz ansprechender Momente – eine eigenartige, zumindest von CD gehört, wenig kohärente Mixtur. So handelt es sich vor allem um eine Filmmusik für Liebhaber des Filmes, die sich eine musikalische Erinnerung an diesen in den Plattenschrank stellen möchten.