The Time Traveler’s Wife – Mychael Danna

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Die Frau des Zeitreisenden erzählt eine ungewöhnliche Geschichte: Der Film handelt von einem Mann, der durch einen genetischen Defekt gezwungen ist, spontan durch die Zeit zu reisen. Sein regelmäßiges plötzliches Verschwinden lässt ihn jedoch nicht nur Aufregendes erleben, sondern belastet auch die Beziehung zu seiner Frau… Mit der ungewöhnlichen Romanze gelang der amerikanischen Schriftstellerin Audrey Niffenegger 2003 ein überraschender Bestseller. Sechs Jahre später steht nun die Verfilmung an. Sie wurde von dem im Stuttgart geborenen Robert Schwentke (Flightplan) in den USA mit Rachel McAdams und Eric Bana in den Hauptrollen inszeniert.

Die Musik komponierte Mychael Danna. Der Kanadier hat einen zurückhaltenden, über weite Strecken atmosphärischen Vertonungsansatz gewählt, der die Zeitsprünge musikalisch kaum spiegelt. Wie des öfteren beim Komponisten stellt sich die Vertonung voll in den Dienst des Filmes, hat es darum, autonom von CD gehört, aber ungleich schwerer. Dies liegt vor allem daran, dass Danna eine seltsame Melange aus elektronischen Klangflächen, perkussiven Passagen (Glockenspiel, Xylophon sowie allerhand metallisch klingende Instrumente) und einfachen Streicherharmonien geschaffen hat. Mit rückwärts gespielten Samples begleitet der Kanadier das Phänomen des Zeitreisens. Zumindest für kurze Momentaufnahmen stechen aber immer wieder reizvolle konzertante Passagen hervor, in denen Soli der Streicher oder das Klavier lyrische Glanzlichter setzen.

Es wirkt kurios: Die Themen sind ansprechend, doch Mychael Danna macht viel zu wenig aus ihnen. Auch die Idee, das traditionelle Weihnachtslied „Es ist ein Ros entsprungen“ motivisch in die Partitur einzuflechten, wirkt in der Ausführung seltsam halbherzig. Die ambitionierten Ansätze werden selbst innerhalb einzelner Musikstücke immer wieder durch rein funktionale Sequenzen im Keim erstickt. Häufiger wünschte man sich bei Hören, dass ein schöner melodischer Einfall auch mal in voller Pracht entwickelt oder auskomponiert würde. Doch dies geschieht kaum bis gar nicht. Dieser Umstand macht Mychael Dannas Vertonung zu Die Frau des Zeitreisenden am Ende so unbefriedigend wie kaum eine zweite Filmmusik des laufenden Kinojahres.