The Scorpion King – John Debney

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Man stelle sich einmal folgendes Szenario beim Treffen der Macher des Mumien-Ablegers The Scorpion King mit dem dafür engagierten Komponisten John Debney vor:

Produzent/Regisseur:
„John, wir machen einen Mumien-Ableger mit dem Wrestling-Star The Rock in der Hauptrolle und Du sollst die Musik dazu schreiben!“
John Debney:
„Toll, wie wäre es mit einer großen sinfonischen Musik mit Chor?“
Produzent/Regisseur:
„Aber das mögen Wrestling-Fans doch nicht. Kannst Du nicht einfach ein bisschen Heavy Metal mit einbringen?“
John Debney:
„Aber der Film spielt doch im alten Ägypten!“
Produzent/Regisseur:
„Gut, dann kriegt Du halt Dein Orchester. Aber Heavy Metal kommt gefälligst auch rein…!“

Natürlich ist das ein frei erfundener Dialog und letztlich reine Polemik. Doch beim Hören des Soundtracks drängt sich tatsächlich der Eindruck auf, dass es in etwa so zugegangen sein könnte. Denn Debney mischt in seiner Vertonung episch angelegte Orchesterpassagen samt Chor mit (instrumentalen) modernen Heavy Metal-Rhythmen. Die E-Gitarren krachen, dass es den Wrestling-Fans eine Freude sein dürfte. Nur Sekunden später wechselt Debney dann zu konventioneller Kinosinfonik über, die Alan Silvestris Die Mumie kehrt zurück nachempfunden ist.

Die krude Mischung aus alt und neu irritiert. Aber auch die orchestralen Anteile sind mehr routinierter Filmmusik-Standard, denn sonderlich inspiriert. Zwar gelingt Debney ein passables Liebesthema und nett integrierte ägyptische Folklore. Doch die krawalligen Actionstücke wirken wie von der Stange und auch der Chorsatz ist leidlich originell.

Vielleicht wären diese Schwächen weniger gravierend, wenn es die beiden in jeder Hinsicht überlegenen Vorgängermusiken Die Mumie (Jerry Goldsmith, 1999) und Die Mumie kehrt zurück (2001) nicht gäbe. Doch so ist John Debneys Scorpion King eine Enttäuschung, die nur denjenigen zu empfehlen ist, die sich nicht an den Heavy Metal-Anteilen stören und darüber hinaus eine weitere Musik im Stile der ersten beiden Soundtracks suchen.