The Omen – Jerry Goldsmith
(Deluxe Edition)

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Lange musste Jerry Goldsmith auf Oscarehren warten. Trotz so großartiger Filmmusiken wie Planet der Affen oder Tora, Tora, Tora blieb ihm diese Ehre bis 1976 verwehrt. Ausgerechnet für seine düstere Chormusik zum Horrorschocker und Genreklassiker Das Omen wurde er 1977 ausgezeichnet. Im Rahmen seiner Reihe mit Deluxe-Editionen populärer Soundtracks hat Varèse Sarabande diesen Meilenstein aus Jerry Goldsmiths Karriere nun neu aufgelegt. Um fünfzehn Minuten verlängert (7 neue Stücke) und bis auf das Titelstück „Ave Satani“ in chronologischer Reihenfolge angeordnet, bietet die neue Fassung ein rundum überzeugendes Hörerlebnis.

Dem berühmt gewordenen Choral „Ave Satani“ folgt das pastorale Liebesthema, das in seinem lieblichen Charakter einen deutlichen Kontrast zum Rest der Partitur bildet. Die atonal-dissonanten Passagen und die spannungsgeladenen Choreinsätze sind geradezu furchteinflößend. Einen großen Teil der filmischen Wirkung verdankt Das Omen seiner Musik. Wer Jerry Goldsmith nur aus den 80er Jahren und später kennt, wird überrascht sein, wie ungewöhnlich modern diese Komposition im Vergleich zu seinem späteren Werk gearbeitet ist. Abseits vom schönen Liebesthema ist Das Omen zwar gewiss keine leichte Kost. Doch Goldsmith beherrscht das Spiel auf der Klaviatur des Schreckens besser als so mancher junger Komponist heute. Das Omen ist sicher ein ungewöhnlicher, aber absolut verdienter Oscargewinner.

Eine Kuriosität am Rande bleibt die Song-Nominierung für „Ave Satani“. Der einzige (aber nicht im Film enthaltene) Popsong des LP-Schnitts „The Piper Dreams“ ist ein etwas angestaubtes Relikt der 70er Jahre und wohl nur der Vollständigkeit halber als Abschluss der CD enthalten. Mit einem ausführlichen Begleittext, sauberer Tonqualität und der verlängerten Laufzeit ist die Varèse-Deluxe Edition quasi ein Muss für jeden Sammler. Das Omen gehört zu den herausragenden Filmmusiken der 70er Jahre.