The Jungle Book – George Bruns, Richard M. Sherman, Robert R. Sherman & Terry Gilkyson

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Disneys Zeichentrick-Version von Rupyard Kiplings Roman Das Dschungelbuch gehört zu den beliebtesten Animationsfilmen überhaupt. Der 19. abendfüllende Zeichentrick war der letzte, an dem Walt Disney noch selbst beteiligt war. Der leichtfüßige und stark von der Vorlage abweichende Film wurde nach seiner Uraufführung 1967 unzählige Male wieder ins Kino gebracht und erfreut sich seither einer ungebrochenen Popularität.

Die Originalmusik zum Klassiker schrieb der 1914 geborene George Bruns, der als Tubaspieler in einer ganzen Reihe von Jazz-Kombos seine Karriere begann. 1954 wurde er von den Disney-Studios unter Vertrag genommen. Nach zahlreichen kleineren Projekten komponierte er 1959 die Musik zum Märchen Dornröschen. Später folgten mit den Aristocats (1970) und Robin Hood (1973) noch zwei weitere Zeichentrickabenteuer.

Seine Arbeit zum Dschungelbuch bietet reizvolle, nostalgische Sinfonik, die in den orchestralen Anteilen ein klein wenig an alte Disney-Filme wie Pinocchio anknüpft. Doch das Sinfonische erfährt hier eine weitaus geringere Ausprägung. Als Kind ihrer Zeit ist die Musik vielmehr dem Zeitgeist der 60er-Jahre verpflichtet. Die Lieder der Sherman-Brüder (Mary Poppins) legen einen Schwerpunkt auf die damals üblichen Jazz- und Swingstücke, die viel zum heiteren Grundton des Zeichentrickfilmes beitragen.

Das berühmteste Lied des Filmes stammt allerdings aus der Feder von Terry Gilkyson, einem bekannten Songwriter der 60er-Jahre. Sein „Bare Necessities“ kennt in Deutschland jedes Kind unter dem Titel „Probier’s mal mit Gemütlichkeit“ – einer der beliebtesten Songs der Kinogeschichte. Das vielleicht schönste Lied der Vertonung ist aber wohl „My own Home“, ein auf dem Hauptthema basierendes Stück mit dezentem arabischem Flair.

Die zum Disney-Geburtstag wiederveröffentlichte Soundtrack-CD entspricht inhaltlich der vorangegangenen Edition von 1997. Beide Veröffentlichungen enthalten als Bonus ein zwölfminütiges Interview mit den Sherman-Brüdern über ihre Filmsongs, zwei Lieder des „More Jungle Book“-Albums sowie zwei nicht verwendeten Demo-Aufnahmen, die Terry Gilkyson für eine erste, düstere Version des Filmes geschrieben hatte. Die Klangqualität ist für das Alter exzellent. Bedauerlich erscheint – wie auch schon bei Pinocchio – lediglich das Fehlen eines ausführlichen Begleittextes.

Das Dschungelbuch ist ein unterhaltsamer Hörspaß, der ein wenig unter der Heterogenität der verwendeten Musikstile leidet. Kompositorisch geht das Gebotene sicher nicht über routiniertes Handwerk hinaus. Doch dürfte dies für die meisten Hörer in diesem Fall weniger von Interesse sein, spielt hier doch der Souvenir- und Nostalgiewert eine entscheidende Rolle. Für alle, die die Musik des Klassikers auch im heimischen Wohnzimmer genießen wollen, kann die schöne CD nur wärmstens empfohlen werden.