The Emperor’s New Groove – John Debney

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Die letzten Disney-Zeichentrick-Filme der späten 90er Jahre wie Hercules (1997) oder Tarzan (1999) waren zwar keine Misserfolge, blieben aber weit hinter den hohen Erwartungen des Studios zurück. Ähnliches gilt auch für die Verkaufszahlen der Soundtrack-CDs. Weder die früher obligatorische Oscar-Nominierung, noch der kommerzielle Erfolg à là König der Löwen stellten sich ein. Grund genug also für eine gehörige Frischzellenkur. Das Ergebnis war Ein Königreich für ein Lama – The Emperor’s New Groove, eine reine Komödie ohne platte Sentimentalität, aber auch ohne die gewohnte zeichnerische Qualität. Vielleicht lag es genau daran, dass sich der gewünschte Erfolg auch weiterhin nicht einstellen wollte.

In der Vertonung sucht man offenbar auch weiterhin nach einem Nachfolger für Alan Menken. Nach Jerry Goldsmith und Mark Mancina ist John Debney der dritte in Folge, der im Zeichen der Mickey Mäuse für den jährlichen Zeichentrickfilm komponiert. Seine Arbeit ist solide, wenngleich nicht sonderlich inspiriert. Nach dem jazzigen und groovigen „Run Llama run“ gibt es lyrische Momente mit dem schönen von den Streichern vorgetragenen Hauptthema in „A new Hope“. Es folgen altmodisches Mickey Mousing und immer wieder schwungvolle lateinamerikanische Rhythmen. Das ist alles vom ordentlichen Unterhaltungswert, aber kaum überdurchschnittlich. Zu keinem Zeitpunkt erreicht Debney in den Themen oder der Orchestrierung die Raffinesse der kraftvollen Dinosaurier-Musik von James Newton Howard.

Auch bei den Songs zeigen die versammelten Künstler allenfalls souveränes Handwerk. Diesmal konnten hierfür die Popgrößen Sting und Tom Jones gewonnen werden. Stings oscar-nominierte Ballade „My Funny Friend and me“ und sein Duett „One Day she’ll love me“ mit der Songwriterin Shawn Colvin sind hübsch anzuhören, wirken aber auch ein wenig austauschbar. Selbiges gilt auch für die poppigen Songs von Eartha Kitt und Tom Jones. Alles in allem bietet The Emperor’s New Groove sauberes Handwerk, welches wohl vor allem Fans des Filmes oder der beteiligten Künstler ansprechen dürfte.