The Dead Pool – Lalo Schifrin

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Mit der Filmmusik zu The Dead Pool – Das Todesspiel, dem letzten Film im Franchise, beschließt Lalo Schifrins Hauslabel Aleph seine fünfteilige Dirty Harry-Serie. Die letzte Folge, in der Calahan von einem Stalker gejagt wird, datiert aus dem Jahr 1988. Angeblich soll Clint Eastwood damals nur deshalb zugesagt haben, die Rolle ein weiteres Mal zu spielen, um mit dem sicheren Kassenhit das finanzielle Risiko für seine dem Jazzmusiker Charlie Parker gewidmete Filmbiographie Bird aus demselben Jahr zu rechtfertigen. So oder so handelt es sich um eine dürftige, eher überflüssige Fortsetzung, die in den USA mit einem Einspielergebnis von 37,8 Millionen Dollar weit hinter den kommerziellen Erwartungen zurückblieb. Entsprechend muss man wohl auch der Filmmusik von Lalo Schifrin mit Vorsicht begegnen: Es ist zwar erfreulich, dass sie nun endlich auf CD vorliegt, doch von einer nur halbwegs essentiellen Vertonung kann kaum die Rede sein.

Wie schon bei der Musik zum vierten Teil, Sudden Impact (1983), stand Schifrin auch bei The Dead Pool vor der schier unlösbaren Aufgabe, die Transition der 70er Jahre Ikone Dirty Harry in die 80er Jahre zu vollziehen, zugleich aber erfolgreich am Zeitgeschmack des neuen Jahrzehnts auszurichten. So bietet The Dead Pool wie sein Vorgänger eine seltsame Melange aus typischen Poprhythmen der 80er Jahre, Jazzelementen (meist Saxophonsoli) sowie mal orchestralen und mal auf dem Synthesizer gespielten Spannungssequenzen. Wie schon Sudden Impact überzeugt auch die Musik zu The Dead Pool immer dann am meisten, wenn sie sich nicht an den heute altbacken wirkenden musikalischen Trends der 80er orientiert. Doch selbst in diesen düsteren Spannungspassagen bietet die Komposition kaum mehr als solide Vertonungsstandards des erfahrenen Routiniers. Unterm Strich bleibt daher festzuhalten, dass die noch in den 70er Jahren entstandenen Dirty Harry-Musiken weitaus besser gealtert sind als die viel jüngeren Nachfolger aus den 80er Jahren.