Terror Tract – Brian Tyler

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Der Erfolg des Newcomers Brian Tyler hat nicht nur dazu geführt, dass nahezu jede seiner neuen Arbeiten ihren Weg auf CD findet, sondern auch manche Novität aus seinen ersten Jahren dem Verstauben in den Archiven entrissen wird. Während von Varèse Sarabande in den vergangenen zwei Jahren gleich sieben Tyler-Neuheiten auf den Markt kamen, veröffentlicht das noch relativ junge US-Label LaLa-Land Records in diesen Monaten mit Der Makler – Terror Tract (2000) eine Rarität aus seinen Anfängen und in Kürze mit The Big Empty eine Arbeit aus dem Jahr 2003.

Alle diese CDs vervollständigen das Bild eines Komponisten, der sich auf düstere Filmstoffe spezialisiert hat und dessen Werk es deshalb ein wenig an Abwechslung mangelt. Eine durchweg überzeugende Filmmusik ist dem Newcomer noch nicht geglückt. Die Nähe zu filmmusikalischen Vorbildern wie Jerry Goldsmith oder John Williams und die immer noch fehlende eigene Handschrift haben nach anfänglicher Freude über das neue Talent inzwischen Ernüchterung einkehren lassen. Die großen Hoffnungen, die man in Tyler setzte, blieben bislang unerfüllt.

Terror Tract hat diesen Eindrücken wenig entgegenzusetzen, überzeugt aber immerhin als überraschend ambitionierte und vielseitige Vertonung für ein zweitklassiges Genrekino. Wo sonst gerne und ausschließlich Klangsynthetik verwendet wird, konnte Tyler auf das 90-köpfige Utah Symphony Orchestra zurückgreifen. Zwar bedient er ausreichend Klischees der Spannungsuntermalung (z.B. die sinister klingende Streichermotivik, der Einsatz des Klaviers oder die brachialen Crescendi des Orchesters), doch ein markantes Hauptthema, das an die Comic-Musiken eines Danny Elfman denken lässt, und ein schönes romantisches Thema („Husband Attacks“, „Father and Daughter“) als Gegengewicht lassen aufhorchen. Die Einteilung des Films in Episoden zwingt auch die Vertonung zu einem gewissen Grad an Abwechslung, was ihr – von CD gehört – durchweg zugutekommt. Zwar ist nicht alles Gold was glänzt – manche atmosphärische, kollagenartige Untermalung läuft ins Leere – doch insgesamt heben die routinierte Verarbeitung der Themen und die ordentliche Orchestrierung die Musik aus dem Mittelmaß hervor.

Natürlich mag man zu Recht einwenden, dass Terror Tract wohl niemals den Weg auf CD gefunden hätte, wäre Tyler nicht zum populären Komponisten aufgestiegen. Doch dieses Frühwerk kann sich hören lassen und darf sogar zu seinen bislang besten Arbeiten zählen. Insofern sollte der obskure Titel und das etwas billig wirkende Artwork der CD niemanden vom Kauf abschrecken.