Signs – James Newton Howard

Veröffentlicht von

Signs ist der dritte Streich des indischen Regisseurs M. Night Shyamalan nach The Sixth Sense und Unbreakable. Mysteriöse Symbole in einem Getreidefeld stehen im Mittelpunkt des Thrillers. Der Farmer Graham Hess (Mel Gibson) hat nach dem tragischen Unfalltod der eigenen Frau den Glauben verloren und deshalb seinen Beruf als Pfarrer an den Nagel gehängt. Er und seine zwei Kinder werden von den seltsamen Symbolformationen in seinem Kornfeld zutiefst erschüttert und verängstigt. Handelt es sich um einen Streich dummer Jungen oder Vorboten einer Invasion von Außerirdischen?

In der für Shyamalan typischen ruhigen Erzählweise, mit altmodischen, aber geschickt platzierten Schockmomenten, bietet Signs über weite Strecken ordentliches Spannungskino. Bis kurz vor Ende verzichtet der Film fast vollständig auf oberflächliche Effekthascherei. Doch die Auflösung der Geschichte misslingt leider völlig. Mit einem plakativen Showdown wird der Geschichte nicht nur alles Mysteriöse genommen, sondern auch eine Vielzahl unangenehmer Fragen aufgeworfen. Die bringen die Plausibilität des Plots zum Straucheln und offenbaren ein letztlich sehr unausgegorenes Gesamtkonzept. Zu allem Überfluss findet Hess am Schluss durch die dramatischen Ereignisse seinen Glauben an Gott wieder. Hier kann man nur von verquastem Religionskitsch sprechen.

Insgesamt ist Signs der bislang schwächste und am wenigsten überzeugende Film von M. Night Shyamalan. In der Inszenierung ist zwar die Handschrift des Regisseurs erkennbar, doch eine ähnlich originelle und schlüssige Dramaturgie wie in The Sixth Sense und in Unbreakable fehlt bei Signs leider.

Die Filmmusik:

James Newton Howard entwickelt sich langsam zum Hauskomponisten von M. Night Shyamalan. Signs ist nämlich bereits die dritte Zusammenarbeit der beiden in Folge. Stilistisch unterscheidet sich die Musik deutlich von den vorangegangenen. Auffällig ist der fast völlige Verzicht auf elektronische Elemente. Über weite Strecken entwirft Howard transparente Klangflächen, die von einem mysteriösen Drei-Noten-Motiv beherrscht werden. Das Motiv durchzieht den gesamten Score und tritt in vielfältigen Schattierungen auf. Die Verarbeitung trägt dabei deutlich minimalistische Züge und erinnert damit bisweilen sogar an Philip Glass.

Während in der Musik die stimmungsvoll-atmosphärischen Passagen den größten Teil einnehmen, entwickeln der „Main Title“ und die zwei Schlussstücke „The Hand of Fate – Part I/II“ die größte Präsenz. Die düsteren „Main Titles“ erinnern zwar an Bernard Herrmann. Den größten Einfluss dürfte allerdings Jerry Goldsmiths Vertonung der Episode „Nightmare at 20.000 Feet“ aus Unheimliche Schattenlichter auf das Stück gehabt haben. Die beiden Schlussstücke zeigen eine musikalische Umsetzung der Katharsis des Films, die ähnlich der in The Sixth Sense und Unbreakable ausgefallen ist und ebenso beeindruckt.

Signs ist eine Filmmusik, in der Klangwirkung und Atmosphäre wichtiger sind als eine traditionelle Musikdramaturgie. Was bei einem anderen Komponisten schnell monotone, allein filmdienliche Untermalung gewesen wäre, bietet bei Howard auch abseits des Films ein faszinierendes Hörerlebnis. Der rund fünfundvierzigminütige CD-Schnitt liefert eine exzellente Präsentation der Musik. Die erreicht zwar nicht ganz die Qualität von Unbreakable, ist aber ein Stückchen über The Sixth Sense anzusiedeln.