Neue Musiken von Mark Isham

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Manchmal ist Mark Isham für Überraschungen gut. So bezauberte er seine Hörer 2005 beim Kinderfilm Im Rennstall ist das Zebra los mit schwungvoller Americana. Und nur ein Jahr später gelang ihm mit Die schwarze Dahlie sogar ein packender Film Noir-Score, der für Furore sorgte. Leider handelt es sich hierbei jedoch um vereinzelte Ausnahmen. Abseits dieser Lichtblicke bleibt bei seinen Arbeiten oft Ratlosigkeit zurück. Beispielhaft ist dafür das Filmjahr 2007, in dem er für unterschiedliche Genres zum Teil ganz ähnlich konzipierte Filmmusiken ablieferte. Sie alle basieren auf synthetischen Klangflächen und lassen bestenfalls Raum für einzelne Soloinstrumente und/oder ein kleines Streichorchester. Markante Themen oder eine kompositorische Dramaturgie sucht der geneigte Hörer vergeblich. Die zurückhaltenden Vertonungen nehmen allein die Rolle einer atmosphärischen Klangkulisse ein, die den Bildern eine (meist düstere oder melancholische) Grundstimmung gibt, dabei aber keinerlei eigene Akzente setzt. Bei einer derart geringen Eigenständigkeit als autonome Kompositionen stellt sich deshalb ganz zwangsläufig die Frage nach dem Sinn bzw. Unsinn einer Veröffentlichung auf Tonträger. So auch bei dem hier vorgestellten CD-Trio.:

Lions for Lambs

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Den Anfang macht Mark Ishams Musik zu Robert Redfords Politdrama Von Löwen und Lämmern – Lions for Lambs. In einer atmosphärischen Mischung aus vorwiegend elektronischen Klängen und dem Spiel eines kleinen Orchesters – in wenigen Passagen dazu angereichert um raunende Choräle – bleibt die Vertonung allein funktional auf die Bilder des Filmes zugeschnitten. Wabernde Ambient-Sounds, perkussive Passagen und kurzatmige Streichermotive prägen das akustische Gesamtbild der durchweg blassen Komposition.

In the Valley of Elah

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Vergleichbar schwach ist die Musik zu Im Tal von Elah – In the Valley of Elah, der Geschichte eines verschollenen Irak-Kriegsveterans, dessen Vaters auf der Suche nach seinem Sohn in ein Netz aus Lügen und Geheimnissen gerät. Den wiederum dominierenden elektronischen Klangflächen werden von Isham verhaltene Streicher-Soli gegenübergestellt. Mitunter ist es auch das Spiel von Gitarre und Ukulele, das seinen Teil zu der spröden wie nachdenklichen Grundstimmung beiträgt. Auch wenn Isham stellenweise elegische Streicherharmonien (eine kleine Orchesterbesetzung kommt zum Einsatz) verwendet, kann das letztlich wenig retten. Über die reine Filmdienlichkeit kommt auch diese Dramenmusik zu keinem Zeitpunkt hinaus.

The Mist – Der Nebel

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Ähnliches gilt – und das sogar noch in verstärktem Maße – auch für die Vertonung zu Frank Darabonts Horrorfilm Der Nebel – The Mist. Das auf der Rückseite der CD ausgewiesene Ensemble „Sodden Dog Electronic Arts Society“ sorgt hier für eine komplett elektronische Geräuschkulisse mit starkem Hang zum Sound Design. So wummert, scheppert und wabert es aus den Lautsprechern, dass eingefleischte Synthesizer-Fans ihre Freude haben mögen. Alle anderen werden vermutlich froh sein, wenn die nur knapp über zwanzig Minuten Originalmusik ihr Ende gefunden haben. Um die CD auf eine ansatzweise akzeptable Länge zu bringen, gibt es noch das um Originalmusik erweiterte Dead Can Dance-Stück „The Host of Seraphim“ und den „Vicious Blues“ aus Ishams eigener Vertonung der Filmbiografie Mrs. Parker und ihr lasterhafter Kreis von 1993.