Mr. & Mrs. Smith – John Powell

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Song-Album
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John Powell kann sich derzeit wohl kaum über Arbeitsmangel beklagen. Gerade ist der Animations-Spaß Robots aus den Kinos verschwunden, da startet mit Mr. und Mrs. Smith ein neuer Film, der vom Vielschreiber vertont wurde. Dieses Mal geht es um ein von Brad Pitt und Angelina Jolie gespieltes Auftragskiller-Pärchen, in deren langweilig scheinender Ehe beide ihre ungewöhnliche „Nebenbeschäftigung“ jeweils vor dem Partner geheim halten. Der amüsante Mix aus Romanze und Action ist seit einigen Wochen in den deutschen Kinos zu sehen. Parallel zum Filmstart hat edel sowohl die Originalmusik von John Powell (erkennbar am schwarzen Cover) als auch ein Album mit leichter Popkost (weißes Cover) veröffentlicht. Die Songs dieser 70minütigen CD vereinen neue Lieder als auch Stücke der späten 70er und frühen 80er Jahre. Die Kompilation kann allerdings nur bedingt überzeugen, da sie mit Songs wie „Tainted Love“ von Soft Cell, dem Bon Jovi-Cover „You give love a bad Name“ oder „You’ve lost that lovin’ Feeling“ recht einfallslos bestückt ist. Die CD mag für sich genommen als Filmsouvenir passabel sein, allein vom Repertoire-Wert kann man aber nur von einer eher entbehrlichen Angelegenheit sprechen.

Die Originalmusik von John Powell besitzt da schon deutlich mehr Charme und Eleganz. Ein schöner Tango für das Killer-Paar steht als zentraler Gedanke im Mittelpunkt der Vertonung. Überhaupt zeichnet sich diese durch ihre lateinamerikanischen Einflüsse aus. Gitarre und Kastagnetten verströmen viel südländisches Flair. Tango- und Flamencoelemente durchziehen die Musik in fast jedem Stück. Dazu treten perkussive, mit elektronischen Rhythmen durchsetzte Spannungsstücke, wie man sie bereits aus The Bourne Identity und The Bourne Supremacy kennt. Anders als diese in Teilen etwas monotonen Thriller-Vertonungen ist der Score zu Mr. und Mrs. Smith abwechslungsreicher und vor allem melodischer gestaltet. Dabei stimmt hier die Mischung aus lateinamerikanisch gefärbten Stücken und dem rhythmischen Drive der an Bond-Musiken erinnernden Actionpassagen. Einen besonders reizvollen Schlusspunkt setzt „The Next Adventure“, eine kleine Hommage an Maurice Jarres Lawrence von Arabien, unterlegt mit Beats aus der Drum Machine. Zwar erreicht die Komposition insgesamt nicht ganz die Farbigkeit und Raffinesse der spritzigen Robots, unterhält aber auf ähnlich charmante und mitreißende Weise. Damit gehört Mr. & Mrs. Smith zu den besonders attraktiven Filmmusik-Alben des Jahres.