Max Payne – Marco Beltrami & Buck Sanders

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Die Vermischung von elektronischen Klangwelten und dem Spiel des Orchesters gehört zum allgegenwärtigen Standard bei Filmvertonungen im Action-, Horror- sowie Science Fiction-Genre. Die Leistung einzelner Komponisten besteht in erster Linie meist darin, mit dem technischen Fortschritt und den Trends der Popkultur mitzuhalten. Häufig gilt es, möglichst experimentelle audiophile Klangkulissen zu erzeugen und diese mit dem Orchestralen nahtlos zu verschmelzen. Ein Beispiel für eine derartige Komposition auf Augenhöhe des technisch Möglichen war 2008 zweifellos Hans Zimmers und James Newton Howards Beitrag zum Batman-Spektakel The Dark Knight. An diese Musik knüpfen auch Marco Beltrami und Buck Sanders mit ihrer Vertonung der action-lastigen PC-Spiel-Verfilmung Max Payne an, wenngleich diese sowohl in der rhythmischen Gestaltung als auch in den orchestralen Passagen unverkennbar die Handschrift Beltramis trägt. Nur in den von Buck Sanders (Buck Sanders ist übrigens kein filmmusikalischer Neuling, sondern war bereits bei zahlreichen Beltrami-Musiken als „Sound-Designer“ tätig.) gestalteten synthetischen Beats und Klangeffekten wird eine Nähe zum Media Ventures-Idiom und insbesondere auch zu erwähntem The Dark Knight spürbar (z.B. im herzschlagartig pulsierenden Beat von „Max marches on“).

Beltrami arbeitet mit kühl wirkenden Klangräumen, für die er verfremdete Instrumente wie ein nach unten verstimmtes Piano einsetzt, das dadurch – wie er im Begleittext der CD treffend beschreibt – einen gläsernen, fast glockenspielartigen Klang erhält. Diese Experimentierfreude zeichnet May Payne phasenweise aus und schafft immer wieder interessante, durchaus hörenswerte Passagen. Doch wie schon bei The Dark Knight bleibt es allein bei den guten Ansätzen. Im Verlauf der Komposition prägen dann doch wieder vergleichsweise stereotype Spannungs- und Actionsequenzen das akustische Erscheinungsbild. In der treibenden Rhythmik, aber auch dem Einsatz der Streicher und Blechbläser orientiert sich die Max Payne-Musik allein an bewährten Actionstandards aus dem Hause Beltrami. Nicht zuletzt sorgt die thematische Unscheinbarkeit – und auch das ist im Werk des Italieners keinesfalls ungewöhnlich – für den teils zwar passablen, aber letztlich doch eher mäßigen Gesamteindruck. „Es war ein guter Gig – schnell, dreckig und spaßig“ schreibt Beltrami abschließend zur Enstehung der Filmmusik im Booklet. Wenn man das Prädikat „spaßig“ mit gebotener Vorsicht genießt, ist dem am Ende wohl nur wenig hinzuzufügen.