King Kong – Max Steiner

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King Kong gehört zweifellos zu den wichtigsten und einflussreichsten Filmmusiken überhaupt. Im Jahr 1933, als der Film in die amerikanischen Kinos kam, war es erst seit kurzer Zeit möglich, Bild und Ton miteinander zu synchronisieren. Max Steiner hatte bereits im Vorjahr mit Bird of Paradise und Symphony of Six Million zwei Filme vertont und zeitgleich zu King Kong an The Most Dangerous Game gearbeitet. Doch sein siebzigminütiger Abenteuerscore für „Kong“ ist wohl die erste große Filmkomposition der Kinogeschichte gewesen, die die neuen technischen Möglichkeiten voll ausgeschöpft hat. Allein für das Genre Filmmusik betrachtet zweifellos ein Meilenstein, ist die Partitur rein stilistisch gesehen freilich weniger neuartig. In ihrer Leitmotivik sind ihre Wurzeln bei Richard Wagner zu suchen, aber auch Anklänge an andere Komponisten wie Richard Strauss werden hörbar.

Von schöner Melodienpracht bis zu furioser orchestraler Dramatik bietet King Kong eine faszinierende musikalische Bandbreite. In dessen Zentrum steht das inzwischen berühmt gewordene 3-Notenmotiv für den gigantischen Riesenaffen. Packende Jagd- und Verfolgungsszenen machen den Großteil der Musik aus. Perkussion und Trommeln sorgen für einen effektvollen Hintergrund für die im Dschungel spielende erste Hälfte des Filmes. Das kraftvolle Spiel der Blechbläser ragt in einer tollen Orchestrierung heraus. Aber auch Romantisches gibt es zu hören: Das Thema für die weibliche Hauptfigur der Ann Darrow (gespielt von Fay Wray) bildet einen schönen ruhigen Gegenpol zu den dramatischen Orchesterpassagen.

Auch knapp siebzig Jahre nach ihrer Entstehung hat Steiners ehrgeizige Komposition kein bisschen von ihrer Intensität und kraftvollen Dynamik eingebüßt. Im Gegenteil: In der sorgfältigen Rekonstruktion der kompletten Musik durch John Morgan und der blendenden Einspielung der Moskauer Sinfoniker unter der Leitung von William Stromberg, erklingt sie in neuem Glanz. Das gewohnt liebevoll gestaltete Booklet macht King Kong zu einer essenziellen und vorbildlichen Filmmusik-Neuaufnahme, die in keiner Sammlung fehlen sollte.