From Hell – Trevor Jones

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Trevor Jones gehört zu denjenigen Komponisten, denen der ganz große Durchbruch in Hollywood bislang verwehrt geblieben ist. Dies mag vor allem darauf zurückzuführen sein, dass dem soliden Handwerker eine eigenständige musikalische Handschrift fehlt, die ihn von der Masse seiner Kollegen absetzt. Viele seiner Soundtracks bieten zwar filmisch passende Untermalung. Doch abseits der Bilder handelt es sich selten um eigenständige Werke. Ähnlich verhält es sich auch mit der Vertonung des Kostümhorrors From Hell, in dem Johnny Depp und Heather Graham um die Jahrhundertwende den grausamen Serienmörder Jack the Ripper jagen. Sie bietet kaum mehr als passable Schauermusik. Über weite Strecken schwelgt die Komposition in unheilschwangeren Streicherlinien, die gelegentlich von dramatischen Crescendi durchbrochen werden.

Immerhin gelingt Jones ein schönes Liebesthema. Dieses bringt ein wenig Abwechslung in die ansonsten eher verhalten-atmosphärische Komposition. Doch die melodischen Momente sind rar gesät. In den dramatischen Passagen hat From Hell zwei offensichtlicher Vorbilder: Wojciech Kilars Dracula (1992) und Danny Elfmans Sleepy Hollow (1999). Doch die Raffinesse beider Musiken wird zu keinem Zeitpunkt erreicht. Das ist insbesondere schade, da Trevor Jones mit der Academy of St. Martin in the Field ein erstklassiger Klangkörper zur Verfügung stand. Doch auch dieser vermag die blasse Orchestrierung der insgesamt durchschnittlichen Musik nicht zum Leben zu erwecken.

Die mit über siebzig Minuten großzügige Einspielung gerät dem Soundtrack ebenfalls zum Nachteil. Die interessanten Teile finden sich weit verteilt über die recht langen Stücke, sodass auch das Programmieren des CD-Players kaum weiterhilft. Der mit seinem ewigen Provozieren langsam nervende Marilyn Manson steuert mit „The Nobodies“ einen obligatorischen Filmsong bei, der aber genauso schlecht wie überflüssig ist. Die routiniert-solide Machart und das hübsche Liebesthema heben den Score zwar ins Mittelmaß, doch insgesamt kann der Soundtrack zu From Hell nicht wirklich überzeugen.