Enter the Matrix – Erik Lundborg

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Rechtzeitig zum Filmstart von Matrix Reloaded (2003) erscheint – konsequentes Marketing sei dank – auch das zugehörige Videospiel mit dem Titel „Enter the Matrix“. Wie inzwischen bei aufwändigen Produktionen gängige Praxis, wurde das Game mit einer sinfonischen Musik ausgestattet, die in diesem Fall vom Newcomer Erik Lundborg auf Basis der Themen von Don Davis komponiert wurde. Lundborg, der die bisherigen Matrix-Folgen für Davis orchestriert hat, knüpft stilistisch nahtlos an die Arbeit seines Kollegen an, steht damit aber dem ersten Teil deutlich näher als der Fortsetzung Matrix Reloaded (2003).

Seine Komposition bietet vor allem in der erste Hälfte eine ordentliche, wenn auch nicht sonderlich inspirierte Weiterführung der Matrix-Ideen. Ganz ähnlich wie bei Davis ist auch hier eine kühl-abstrakte Tonschöpfung zu hören, in der brachiale Ausbrüche des Orchesters mit aggressivem Spiel der Blechbläser und wuchtigem Schlagwerk auf düster-atmosphärische Spannungsuntermalung treffen. Gerade in den ersten sieben Stücken ist Erik Lundberg eine für Spiele-Verhältnisse erstaunlich vielschichtige Partitur gelungen. Danach fordern die Gesetze des Gamescoring ihren Tribut. Die von verhalten-monotonem Underscoring geprägte zweite Hälfte der CD enttäuscht nach dem rasanten Auftakt. Grund hierfür ist die Einteilung der CD in fünf Segmente, die verschiedenen Spiel-Ebenen wie „Action/Fighting“, „Suspense“ oder „Generactives“ gewidmet sind. So bleiben viele der hinteren Stücke doch sehr verhalten im Hintergrund und erweisen sich tatsächlich als recht generisch, also zum Hören abseits der Konsole wenig geeignet.

Insgesamt erreicht die Musik von Erik Lundborg nicht ganz die Raffinesse der Kinomusiken. Gerade was Klangeffekte und -wirkung angeht, ist ihm Don Davis noch ein gutes Stück voraus. Negativ macht sich auch das Fehlen neuer motivischer oder thematischer Ideen bemerkbar. So bleibt Enter the Matrix trotz einer wahrlich nicht schlechten Machart am Ende wenig mehr als eine solide Auftragsarbeit, die im Schatten der Musiken zu Matrix (1999) und Matrix Reloaded (2003) steht. Ironischerweise wird der Spielescore mit einer guten Dreiviertelstunde auf der Promo-CD jedoch deutlich länger repräsentiert als beide Vorbilder. Dieser Umstand dürfte Enter the Matrix für Fans der Trilogie als auch des Spiels gleichermaßen interessant machen. Schade nur, dass die CD bislang allein als Promo erhältlich ist und nicht offiziell veröffentlicht wurde.