Enchanted – Alan Menken & Stephen Schwartz

Veröffentlicht von

Lange, lange ist es her, dass Alan Menken Ende der 80er bis Mitte der 90er Jahre fast im Jahresabstand große Kinoerfolge als Filmkomponist für die damals wiederbelebte Tradition abendfüllender Disney-Zeichentrickfilme feiern konnte. Für Arielle (1989), Aladdin (1991), Die Schöne und das Biest (1992) sowie Pocahontas (1995) wurde er gleich viermal in kurzen Abständen mit dem Oscar für die beste Filmmusik ausgezeichnet. Ein in diesem Ausmaß einmaliger Erfolg, der sogar dazu führte, dass ab 1995 für wenige Jahre zwei Musikpreise für die getrennten Sparten Drama und Musical/Komödie verliehen wurden. Die große Erfolgszeit Menkens (wie die der klassischen Zeichentrickfilme von Disney) neigte sich zu diesem Zeitpunkt freilich schon dem Ende zu, auch wenn er mit Der Glöckner von Notre Dame (1996) (immerhin noch Oscar-nominiert) und Hercules (1997) noch zweimal für die Mickey Mäuse tätig war. Nach einer langen Pause scheiterte Menkens Comebackversuch sieben Jahre später mit Die Kühe sind los (2004) – der Film und seine Musik gingen völlig unter. Weitere drei Jahre später gibt es nun einen neuerlichen, mit viel Werbe-Tamtam begleiteten, Anlauf: Enchanted – Verwünscht heißt der neueste Disney-Streich und ist ein Mix aus Zeichentrick und Realfilm, in dem eine Märchenlandprinzessin von einer Hexe in das New York des 21. Jahrhunderts verbannt wird.

Das wenig originelle Vertonungskonzept Menkens knüpft unmittelbar an seine erfolgreichen Disney-Musiken an: So präsentiert der gebürtige New Yorker zusammen mit seinem Texter Stephen Schwartz zum einen eine Reihe seichter wie eingängiger Musicalnummern, die der Handlung entsprechend zum Teil auch im Popgewand gekleidet sind, zum anderen einen sinfonischen Anteil, der alle Versatzstücke einer typischen Komödienmusik bemüht. Ob vom Pizzicati der Streicher geprägtes Mickey Mousing, einfache Streichermelodien oder für den Kampf mit der Hexe so unheilschwangere wie theatralische Chorgesänge (irgendwo zwischen Carl Orff und Andrew Lloyd Webber): Kein Klischee wird ausgelassen. Dazu gibt es hier und da verwässernde poppige Elemente (z.B. Schlagzeug und Gitarre in „Girls go shopping“), die dem New Yorker Schauplatz geschuldet sind.

Wenngleich Menken die Songthemen recht nett in seine Arbeit integriert und ein recht markantes Motiv für die böse Hexe im Gepäck hat, wirkt sein Enchanted leider nur wie ein durchschnittlicher Nachhall besserer Tage. Auch wenn er und Schwartz mit sehr viel hörbarer Routine zu Werke gegangen sind (die abwechslungsreiche Orchestrierung ist eine Stärke der Komposition), erreichen weder Songs noch Originalmusik Frische und Charme früherer Disney-Musiken. Und so liegt es auch nicht daran, dass der „Prince Charming“ und der „True Love’s Kiss“ spätestens seit den Shrek-Filmen herrlich durch den Kakao gezogen wurden, dass Enchanted immer wieder wie eine mit mäßiger Inspiration heruntergekurbelte Auftragsarbeit wirkt.