Dragonfly – John Debney

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Schon seit einigen Jahren versucht Schauspieler und Regisseur Kevin Costner an alte Erfolgszeiten anzuknüpfen. Anfang der 90er Jahre hatte er mit Der mit dem Wolf tanzt, Bodyguard und Robin Hood – König der Diebe drei große Publikumshits gelandet. Doch nach Flops wie Der Postmann und Tin Cup ging es mit der Karriere rapide bergab. Der zum Narzissmus neigende Costner konnte bis auf das spannende Politdrama Thirteen Days schon lange keinen brauchbaren Film mehr vorweisen. Daran dürfte auch der Mysterythriller Im Zeichen der Libelle nicht viel ändern. Der Film um einen Arzt, dessen verstorbene Ehefrau aus dem Jenseits versucht, mit ihm Kontakt aufzunehmen scheiterte an den Kinokassen. Zu offensichtlich war wohl, dass die platte Mischung aus Ghost und The Sixth Sense auf der Mystery-Welle der letzten Jahre mitreiten wollte.

Problematisch ist auch die Filmmusik von John Debney. Es ist schon dreist, wie haargenau er in den Stücken „Meeting Sister Madeline“ und „The Plane Ride“ bei James Newton Howards The Sixth Sense abschreibt. Vermutlich ein Wunsch der Produzenten, die sich wohl nicht von der beim Dreh verwendeten Musik (den sogenannten Temp-Tracks) trennen mochten. Abseits der Plagiate und der im Prinzip sehr ähnlichen Orchestrierung (man vergleiche etwa nur jeweils die Cellosoli und die Klavierbegleitung) hat Debney eine sauber gearbeitete Suspense-Musik geschaffen, die einige Hörqualitäten besitzt. In den eröffnenden „Main Titles“ als auch dem Schlußstück „Emily’s Message Revealed“ verknüpft der Komponist geschickt das schöne Hauptthema mit einem eleganten Chorsatz. Der Gesamteindruck fällt aufgrund der genannten Stärken und Schwächen jedoch zwiespältig aus. Das Abschreiben ist ärgerlich. Andererseits ist John Debney ein zu begabter Handwerker, um dem Soundtrack nicht zumindest in Teilen seinen Stempel aufzudrücken. Wer auf der Suche nach einem melodiösen Thriller-Score ist, mag hier durchaus zugreifen. Wer bereits die Soundtracks James Newton Howards zu The Sixth Sense oder Unbreakable besitzt, sollte vielleicht erst einmal probehören.