How the Grinch stole Christmas – James Horner

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James Horners Filmmusiken für Kinderfilme besitzen inzwischen eine lange Tradition. Die geht zurück bis hin zu beliebten Zeichentrickabenteuern der 80er Jahre wie The Land before Time oder An American Tail. Von Zeit zu Zeit kehrt Horner immer wieder zu Filmen für ein jüngeres Publikum zurück. So war seine zweite Filmmusik im Jahr 2000 nach Wolfgang Petersens Sturm der familienfreundliche Weihnachtsgrusel Der Grinch von Ron Howard nach der vor allem in den USA sehr beliebten Kindergeschichte von Theodor Seuss Geisel. Es ist bereits die fünfte Zusammenarbeit zwischen Regisseur und Komponist, aus der bislang so populäre Arbeiten wie Willow, Apollo 13 und Kopfgeld entstanden sind.

Die offizielle CD-Veröffentlichung von Interscope Records mischt eine Reihe weihnachtlicher Popsongs mit der Originalmusik und enthält zu allem Überfluss eine Vielzahl von Dialogen. Allein dieser Umstand hat sicher dazu beigetragen, einige potenzielle Käufer vom Erwerb der CD abzuschrecken. Dabei ist die zweifellos fragwürdige Zusammenstellung eigentlich gar nicht so schlimm. Vom Filmscore sind gut vierzig Minuten enthalten und lediglich ein Stück („Stealing Christmas“) enthält Filmdialoge. Auch der nicht immer ganz geschmackssichere Gesang der Originalbesetzung fällt nur anfangs unangenehm auf. Der Großteil der Musik erklingt danach ohne Störungen.

Entgegen vieler Negativstimmen ist Horners Partitur abwechslungsreich und originell orchestriert. Sie besitzt ein lyrisches Hauptthema, das routiniert und gekonnt verarbeitet wird. Allein in verkitschten „Christmas, I can’t find you“ wird es arg süßlich vom Kinder-Darsteller Taylor Momsen gesungen. Eine sehr schöne Variation bietet dagegen „A Change of Heart“ mit seiner wortlosen Chorbegleitung. Erwartungsgemäß kann sich Horner mit Der Grinch zwar nicht von seiner musikalischen Vergangenheit trennen. Die Orchesterarbeit ist hier jedoch weitaus weniger plagiativ als noch beim Sturm. In der Qualität der Themen reicht die neue Musik vielleicht nicht ganz an den Vorgänger heran und Punktabzüge gibt es auch für die durchwachsene Präsentation. Dennoch ist Der Grinch ein unterhaltsames und stellenweise sogar recht pfiffiges Vergnügen, welches vielleicht sogar ein Stückchen über Der Sturm – The Perfect Storm anzusiedeln ist.


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