Check-in beim Filmfestival ins Hotel Salvation

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Erlösung verspricht das „Hotel Salvation“ in der indischen Stadt Varanasi am Ganges. Für die letzten Tage seines Lebens „checkt“ hier der 77jährige Dayanand ein. Er hat vom Leben genug. Alles sei ihm mühsam geworden, sagt er.  Sein vielbeschäftigter Sohn Rajiv, dessen Handy pausenlos klingelt, begleitet ihn widerwillig. Doch während der Alte am spirituellen Ort frischen Atem schöpft, schlittert der eigentlich mitten im Leben stehende Sohn immer mehr in eine veritable Lebenskrise. Die Beziehung zum Vater bleibt angespannt und die aufbegehrende Tochter will nicht den ihr zugedachten Mann heiraten. Rajiv muss lernen, umzudenken.

Eine schwierige Vater-Sohn-Beziehung

Der erst 26jährige Shubhahisch Bhutiani erzählt mit leichter Hand und kluger Beobachtungsgabe von der letzten Reise eines Menschen. In ruhigen Bildern porträtiert er die Konflikte zwischen den Generationen einer Familie, die vom Großvater quasi eine Zwangs-Auszeit von ihrem Alltag verschrieben bekommt. Ähnlich ergeht es den Zuschauern von Hotel Salvation: Die bedächtige Erzählweise und der fast schon dokumentarisch anmutende Blick auf die religiösen Rituale am Ganges lässt auch sie innehalten. Schade allein, dass Hotel Salvation seine Figuren ein wenig zu stereotyp anlegt: Der altersweise Großvater, der im Alltag gefangene Sohn und schließlich die um Selbstbestimmung kämpfende Tochter werden alle eher eindimensional gezeichnet. Und auch die Handlung verläuft allzu erwartbar. Und so verhandelt Hotel Salvation das Thema „Sterben“ zwar angenehm unverkrampft, bleibt dabei aber nicht immer frei von Klischees.


Hotel Salvation (Mukti Bhawan): Indien 2016, Regie: Shubhahisch Bhutiani (Reihe Neues Internationales Kino)

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